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Historisches Seminar

Lehrveranstaltungen im FS 2015

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FS 2015

029 Seminar: Kreuzfahrerherrschaften im Heiligen Land: Entstehung, Etab- lierung, Akkulturation, Niedergang

Seminar
Montag, 16:15-18:00 Uhr, bis 18.05
KOL-F-103

Vorlesungsverzeichnis

Dozierende

Philippe Goridis

Inhalt

Nachdem Papst Urban II. im Jahr 1095 den ersten Kreuzzug gepredigt hatte, folgten unzählige Menschen – Männer, Frauen und Kinder – dem päpstlichen Ruf und zogen Richtung Heiliges Land. Einige von ihnen liessen sich in Syrien und Palästina nieder und begannen dort, eine lateinisch-christliche Herrschaft aufzubauen. Dies war die Geburtsstunde der sogenannten Kreuzfahrherrschaften: des Königreichs Jerusalem, des Fürstentums Antiochia sowie der Grafschaften Edessa und Tripolis. Die Herausforderungen an die Siedler, die aus unterschiedlichen Regionen Europas stammten, waren beträchtlich und wurden durch die exponierte Lage des neuen Siedlungsraums am äussersten Rand des lateinisch- christlichen Einflussgebiets noch akzentuiert. Dazu zählten die Bewältigung logistischer, militärischer und ökonomischer Herausforderungen oder der Aufbau einer entwicklungsfähigen Siedlergesellschaft mit eigenen sozialen und politischen Strukturen sowie einer Infrastruktur, die das (Über-)Leben in einem potentiell schwierigen Umfeld ermöglichte. In diesem Bestreben mussten sich die Kreuzfahrer zwangsläufig mit ihren neuen Nachbarn – den lokalen und überregionalen muslimischen, aber auch christlichen Bevölkerungsgruppen – auseinandersetzen. Dieser Prozess spielte sich bei Weitem nicht nur auf einer militärischen Ebene ab, sondern umfasste unterschiedliche Formen des Kulturkontakts, die in einen ziemlich stabilen Modus Vivendi mündeten. In ständiger Auseinandersetzung mit ihrem lateinischen Erbe und den lokalen Gepflogenheiten und Erfordernissen überdauerten die Kreuzfahrerherrschaften rund zwei Jahrhunderte, bis nach einer Phase des sukzessiven Zerfalls im Jahr 1291 die Kreuzfahrerpräsenz in Syrien und Palästina endete. Im Seminar werden wir diesen Prozessen nachgehen, die Entstehung, Etablierung, Veränderung und Niedergang der Kreuzfahrerherrschaften charakterisierten und das Leben der Kreuzfahrer in der interreligiösen Kontaktzone des Nahen Ostens prägten.

Unterrichtsmaterialien

- Jaspert, Nikolas: Die Kreuzzüge, 6. Aufl., Darmstadt 2013 (Geschichte kompakt). - Barber, Malcolm: The Crusader States, New Haven 2012.

Debatten über Sexualität im Hochmittelalter

Seminar
Montag, 10:15-12:00 Uhr, bis 18.05
SOF-E-17

Vorlesungsverzeichnis

Dozierende

Julian Führer

Inhalt

Sexualität war zu allen Zeiten ein großes Thema der Menschheit. Die Art, sie zu thematisieren, änderte sich aber. In diesem BA-Seminar sollen mittelalterliche Arten des Redens über Sexualität ins Blickfeld genommen werden. Schwerpunkte sind unter anderem die gesellschaftliche Normierung von Sexualität (was ist erlaubt und was nicht) – männliche und weibliche Diskurse über Sexualität – Reden über Verhütung und Geburtenkontrolle – theologische Debatten (hätten Adam und Eva auch ohne den Sündenfall Kinder gehabt?) – bildliche Darstellungen – Bestrafung von sexueller Devianz.

Unterrichtsmaterialien

Burgwinkle, William E., Sodomy, masculinity and law in medieval literature: France and England, 1050-1230, Cambridge 2004 (Cambridge Studies in Medieval Literature 51). Classen, Albrecht: Sex im Mittelalter. Die andere Seite einer idealisierten Vergangenheit. Literatur und Sexualität, Badenweiler 2011. Duerr, Hans Peter: Der Mythos vom Zivilisationsprozess, 5 Bde., Frankfurt/Main 1994-2002. Elias, Norbert: Über den Prozess der Zivilisation, versch. Auflagen. Masculinity in Medieval Europe, hg. D.M. Hadley, London / New York 1999 (Women and Men in History).

Schwaben und das Reich im 10. und 11. Jahrhundert

Seminar
Mittwoch, 10:15-12:00 Uhr
KOL-H-309

Vorlesungsverzeichnis

Dozierende

Roland Zingg

Inhalt

Der Begriff Schwaben ist heute weder in Zürich noch in der restlichen Schweiz besonders klangvoll, sondern eher negativ besetzt. Spätestens seit dem Schwabenkrieg von 1499 – in Deutschland bezeichnenderweise als Schweizerkrieg bekannt – werden Schwaben und Schweiz auf beiden Seiten des Hochrheins meist als Gegensätze verstanden. Dies war aber keineswegs schon immer so, sondern ist eine relativ späte Entwicklung – grosse Teile der heutigen Schweiz gehörten historisch zu Schwaben und davor zu Alemannien. Während man das alemannische Erbe tendenziell wohlwollend betrachtet, fällt über die Zugehörigkeit zu Schwaben hingegen meist der Mantel des Schweigens. Nachdem im ausgehenden 9. Jh. das fränkische Grossreich endgültig in Teilreiche zerfallen war, starb bereits 911 mit Ludwig IV., dem Kind, der letzte ostfränkische Karolinger. Wenige Jahre später ging die Macht auf die sächsischen Ottonen über. In dieser krisenhaften Übergangszeit ereignete sich auch in Schwaben Entscheidendes: Die mächtigsten Grafenfamilien rangen erbittert um die regionale Vorherrschaft und standen dabei zugleich in Opposition zum wichtigsten Kirchenfürsten, dem St. Galler Abt und Bischof von Konstanz Salomo III. Chaotisch und blutig war der Kampf, aus dem schliesslich 915 der erste Herzog von Schwaben hervorging – um nur zwei Jahre danach auf dem Schafott zu enden. Das Herzogtum Schwaben jedoch blieb bestehen und wurde für die nächsten Jahrhunderte sowohl zu einer festen Grösse auf der politischen Bühne als auch zu einer einmaligen Kulturlandschaft. Die Stadt Zürich hatte hierbei die Rolle eines politischen Zentrums und war zeitweise Hauptsitz der schwäbischen Herzöge. Das Seminar thematisiert die Zusammenhänge der Politik zwischen Reichsebene und regionaler bzw. lokaler Ebene. In diesem Spannungsfeld wird Fragen der Machtausübung sowie des kulturellen und religiösen Lebens nachgegangen. Besondere Aufmerksamkeit wird hierbei den Quellen und der Quelleninterpretation geschenkt.

Unterrichtsmaterialien

GOETZ, Hans-Werner: Die schwäbischen Herzöge in der Wahrnehmung der alemannischen Geschichtsschreiber der Ottonen- und Salierzeit, in: Adel und Königtum im mittelalterlichen Schwaben. Festschrift für Thomas Zotz zum 65. Geburtstag (Veröffentlichungen für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe B, Forschungen 175), hg. von Andreas BIHRER, Mathias KÄLBLE und Heinz KRIEG, Stuttgart 2009, S. 127–144. MAURER, Helmut: Der Herzog von Schwaben. Grundlagen, Wirkungen und Wesen seiner Herrschaft in ottonischer, salischer und staufischer Zeit, Sigmaringen 1978. STEINER, Hannes: Alte Rotuli neu aufgerollt. Quellenkritische und landesgeschichtliche Untersuchungen zum spätkarolingischen und ottonischen Zürich (Forschungen zur oberrheinischen Landesgeschichte 42), Freiburg i.B./München 1998. ZETTLER, Alfons: Geschichte des Herzogtums Schwaben, Stuttgart 2003.

Kolloquien

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FS 2015

Das elektronische Mittelalter. Digital Humanities in der Mediävistik

Kolloquium
Montag, 10:15-12:00 Uhr, bis 18.05
KOL-H-320

Vorlesungsverzeichnis

Dozierende

Philippe Goridis

Inhalt

Das Internet ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Das gilt nicht nur für unseren Alltag, sondern zunehmend auch für die Belange der Wissenschaft im Allgemeinen sowie der Geschichtswissenschaft und der Mediävistik im Speziellen. Immer mehr Angebote aus dem Bereich der „Digital Humanities" betreffen die Mittelalterforschung. Die „neue" digitale Welt erleichtert vieles, verändert aber auch die Arbeitsmethoden und Möglichkeiten von Historikerinnen und Historikern und schafft wegen ihrer Vielfalt und potentiellen Unübersichtlichkeit mitunter neue Probleme. Darüber hinaus macht sie das Mittelalter immer mehr elektronisch nicht nur erforsch-, sondern auch erfahrbar. WWW und Web 2.0 ermöglichen die Schaffung und Verbreitung spezifischer Mittelalterbilder, die von breiten Gesellschaftsschichten rezipiert, weitervermittelt und verfestigt werden können. Dabei spielen nicht nur populäre Werkzeuge wie Wikipedia als Informations- und Wissensspeicher eine wichtige Rolle, sondern auch andere elektronische Medien wie mittelalterspezifische, nicht universitäre Webangebote oder Videospiele. Im Kolloquium wollen wir nicht nur der Frage nachgehen, welchen konkreten Nutzen Mediävistinnen und Mediävisten – sowohl im Studium als auch danach – aus den Angeboten der Digital Humanities ziehen können und wie diese unser Fach prägen, etwa bei Recherche, Quellenarbeit oder der Formulierung von Fragestellungen, sondern auch welchen Einfluss moderne elektronische Medien im weitesten Sinn auf Rezeption und Deutung des Mittelalters haben. Darüber hinaus gilt es zu fragen, wie sich elektronische Angebote aus dem akademischen von solchen aus dem populären Bereich unterscheiden, wie diese beiden Formen wechselwirken und gemeinsam unsere moderne Vorstellung vom Mittelalter prägen.

Master- / Doktoratskolloquium (Scholz/Stercken/Zey)

Kolloquium
Dienstag, 18:15-20:00 Uhr, alle 14 Tage, ab 24.02
KO2-F-172

Vorlesungsverzeichnis

Dozierende

Sebastian Scholz, Claudia Zey, Martina Stercken

Weiterführende Informationen

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