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Die Heilige Schrift war im mittelalterlichen Europa – abgesehen von dessen östlichsten Gebieten – fast ausschließlich in lateinischer Sprache in Gebrauch. Nur selten griff jemand auf die Urtextfassungen zurück, und wenn man auch da oder dort volkssprachliche Übersetzungen schuf, waren sie von nur geringem Gewicht. Im Bereich der katholischen Kirche dauerte dieser Zustand bis weit in die Neuzeit hinein an. Nun hat der lateinische Bibeltext eine erstaunlich bewegte Geschichte. Und im Umgang mit ihm, wie auch in den Vorstellungen, die man sich von ihm machte, äußern sich zeittypische Anschauungen und Einstellungen, deren Kenntnis unser Bild jener Jahrhunderte zu bereichern vermag.