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Lehrkredit 2020: Pigmente der Nachhaltigkeit. Neue Perspektiven auf die Geschichte der Schweeizer Färberei
Materialized Histories: Digitale Festschrift für Prof. Dr. Susanna Burghartz
Blogbeitrag: Spitzen-Stars. Mode, Macht und Medialität eines Kleidungsstückes, medioscope
jetzt online: "Biberfilzhüte und Märkte", ANNOpunktpunktpunkt-Podcast, Folge 56
now online: "Investing in New Amsterdam", 15past15-podcast, season 2: Wealth and the Writing of History
Fourth Annual Conference "Women, Money and Markets, 1600-1900", 09-11 June 2021, University of Zurich
jetzt online: "War Scheitern schon immer produktiv? Impulse aus der Geschichte der Projektemacherei", Vortrag im Rahmen der Digitalwerkstatt Museum, 14.-16.10.2019, ufaFabrik, Berlin
Habilitationsprojekt: Kapital, Konsum und Kolonialismus. Biber als globale Ressource im 17. Jahrhundert
DFG-Netzwerk: Das Versprechen der Märkte
Mein Buchprojekt befasst sich mit der Vorgeschichte des Kapitalismus „before ist triumph“ (Hirschman). Anhand von Bibern untersuche ich, wie natürliche Vorkommnisse in eine Umwelt verwandelt wurden, d.h. in ein „Ensemble“ von Ressourcen, die von Menschen marktförmig gemacht wurden (Höhn). Damit möchte ich zeigen, dass die ökonomische Transformation, vielschichtiger war als es in linearen Entwicklungsgeschichten angenommen wird – und ebenso kulturelle, ökologische und soziale Aspekte beinhaltete. Der Weg in den globalen Kapitalismus verlief weder linear noch eindeutig. Moden, Kolonien, Konsum, Ressourcenausbeutung, globale Netzwerke, technische Neuerungen und handwerkliches Wissen haben gleichermassen und mit je eigenen Impulsen zur Durchsetzung des Kapitalismus beigetragen. Um die "capitalism's many past lives and consequences" (Biltoft) in den Blick zu nehmen, verstehe ich Kapitalismus als historischen Gegenstand zu dem die historische Materialwissenschaft, die Umwelt- und Technikgeschichte ebenso wie die Handwerksgeschichte, die Geschichte der Mode, der Währungen, der Arbeit, der Herausbildung neuer, global agierender Handelskompanien und die Geschichte kolonialer Projekte gehört. Mich interessiert, wie sich unterschiedliche Praktiken der Herstellung, des Handelns, des Konsumierens und des Repräsentierens in einem Material – nämlich Biber – verflechten und gemeinsam, aber auf je unterschiedliche Weise zu dessen In-Kapital-Setzung beitrugen.
Im Buch kombiniere ich schriftliche und materielle Quellen mit praktischen Erfahrungen und digitalen Methoden. Mittels digitalen Annotationen verschränke ich Textwissen (Handels- und Accountbüchern, Briefkorrespondenzen, Gerichtsakten, Inventaren und Zolllisten) mit materiellen und bildlichen Überlieferungen (Objekten, Drucke und Portraits). Zusätzliche sammle ich in praktischen Laboratorien konkrete Erfahrungen. Unter Anleitung von und im Austausch mit Restourator:innen, Hutmacher:innen Anthropolog:innen gewinne ich Verarbeitungs- und Herstellungswissen, dass zum besseren Verständnis frühneuzeitlicher In-Kapital-Setzungen beiträgt.
Das Buch besteht aus vier Kapiteln. Das erste Kapitel geht der Frage nach, wie das Verlangen nach Konsumgütern im 17. Jahrhundert die Imagination und Durchführung kolonialer Projekte beeinflusste. Im Mittelpunkt dieses Kapitels steht die Kolonie Neu Niederlande, die sich in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts über das Gebiet der heutigen Bundesstaaten New York und New Jersey erstreckte. Das zweite Kapitel rekonstruiert, wie indigene Jäger, russische Kürschner, nordafrikanisches Gummi Arabicum und exotische Federn durch die Herstellung der Hüte miteinander verflochten waren. Kapitel 3 untersucht die unterschiedlichen Gebrauchsweisen von Fellen in den nordamerikanischen Kolonien an der Schnittstelle von Ware und Währung, Kapitel 4 die symbolische und repräsentative Funktion der Hüte.
The foresighted use of resources is one of the main challenges of human coexistence. Nevertheless, the everyday use of the term “sustainability” is extremely diverse and opens up more questions than answers (Grober 2010). This calls for research on the history of the term and the concept as well as new methodological ways to explore sustainability.
The “Sustainability in the making”-project (SIM) contributes to the field of the history of sustainability. The emergence of the concept of sustainability in the early modern period – so the hypothesis of the project – is shaped by manufacturing. SIM extends current sustainability debates, which often refer to the industrial age, and integrates a central area of early modern labor: craftsmanship.
SIM explores how sustainability becomes palpable in the early modern period. In micro-historical case studies on the dyeing craft in pre-industrial Zurich and through handwritten and printed early modern recipe books SIM asks questions such as: How has sustainability – as a concept of use of resources – affected early modern craft? What ideas of sustainability exist and change over the course of the epoch? How has sustainability affected political and economic decisions? Which novel practices and knowledge lead to the concept of sustainability? Into which discourses was sustainability embedded in?
The dyeing craft is an ideal fit to study sustainability in the early modern period, because it touches all of the three E’s of sustainability (environment, economy, and social (in-)equality) and opens new perspectives on topics like resource and energy supply, global migration, working conditions and environmental pollution. SIM consists of three subprojects: My subproject “Sustainability through Innovation. Resourcing, Reuse and Repurposing in Early Modern Dyeing Recipes” addresses the overarching question of the role of sustainability in the early modern dyeing craft. Based on the analysis of early modern dyeing recipes, I examine how the need for sustainable production led to innovative forms of resource supply (e.g. focus on rapidly renewable plants) and new ways of working (e.g. through the introduction of new dyestuffs) and how this affected the construction and organization of workshops.
Sustainability, is not a buzzword which can be used to search early modern sources. New methodological approaches are needed. SIM explores early modern dyeing in a methodological triangle consisting of archival research, practical laboratories and digital tools. With this innovative approach, SIM contributes substantially to the historization of sustainability. Vice versa, SIM provides new insights into the history of craft and reveals how environmental limits create new materials and propel innovative processing techniques.
Collaborators: Columbia University, New York City, University of Vienna, Zurich University of Arts, State Archive Zurich
Das Netzwerk greift die aktuell breit geführte Debatte um Märkte auf. Ziel des Netzwerks ist es, das Panorama vorindustrieller Märkte in ihrer Vielfalt zu untersuchen – von konkreten Marktplätzen über transregionale Marktverflechtungen bis hin zu abstrakten Prinzipien und Allegorien des Marktes. Die Frage nach dem Versprechen impliziert dabei eine Verschränkung von ökonomischem Denken und Handeln mit übergreifenden Sinnkonstruktionen und sozialen Settings, die über den Markt als Ort von Preisbildung und wirtschaftlichem Austausch hinausreichen. Die Fokussierung auf vorindustrielle Marktpraktiken und -dispositive ermöglicht es, Marktkonzepte zu historisieren und im Wege der Kontrastierung auch diejenigen der Gegenwart, allen voran das Versprechen der Effizienz, kritisch zu hinterfragen.
Das Netzwerk besteht aus 15 Kolleg:innen, die in der Wirtschafts-, Kultur- und Wissensgeschichte, der Soziologie und der Literaturwissenschaft zu Märkten forschen. 2022 werden die Ergebnisse der Zusammenarbeit bei Campus unter dem Titel «Marktgeschehen. Fragmente einer Geschichte frühneuzeitlichen Wirtschaftens» publiziert.
Im Rahmen der von Christian Kleinschmidt und Marcel Boldorf herausgegebene Reihe «Handbücher zur Wirtschaftsgeschichte» (de Gruyter) gebe ich gemeinsam mit PD Dr. Alexander Engel (Basel/Göttingen) einen Band zu Kolonialismus und Ökonomie heraus. Die Reihe gibt einen Überblick über neuere Forschungen auf dem Gebiet der Wirtschaftsgeschichte unter besonderer Berücksichtigung spezifischer Themengebiete. Die einzelnen Handbücher schliessen an vergleichbare Publikationen aus dem englischsprachigen Raum wie «Oxford Handbook» an und unterscheiden sich von bisherigen deutschsprachigen Handbüchern zur Wirtschaftsgeschichte, die einen eher chronologischen oder auch regionalen bzw. länderspezifischen Ansatz verfolgen und deren Erscheinen mitunter Jahre zurückliegt. Die Reihe richtet sich in erster Linie an Fachhistoriker:innen, aber auch an Studierende, Lehrer:innen sowie ein breites, historisch interessiertes Publikum.
Zu dem Handbuch tragen rund 30 Spätmittelalter-, Frühneuzeit-, Neuzeit- und Zeithistoriker:innen bei, die sich in ihrer Forschung mit (Ost-)Europa, Afrika, Asien und Nordamerika sowie globalen Verflechtungen befassen.
seit Februar 2019 Ambizione (SNF) - Research Fellow an der Forschungsstelle für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte
Okt-Dez 2019 Visiting Scholar an der University of Cambridge (Prof Ulinka Rublack, St John's College)
2014-2019 wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für die Geschichte der Renaissance und der Frühen Neuzeit an der Universität Basel
2014 Promotion an der Universität Konstanz
2012-2014 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Neuere Geschichte an der Universität Konstanz
2011 Forschungsstipendium an der Akademie Schloss Solitude, Stuttgart
2008-2012 Projektmitarbeiterin im Exzellenzcluster 16 "Kulturelle Grundlagen von Integration" an der Universität Konstanz
2002-2008 Studium der Fächer Geschichte und Germantistik an der Universität Konstanz
erscheinen in 2023
mit Sarah-Maria Schober, Konsumgüter und globale Ressourcen in der Frühen Neuzeit in: Eva Brugger, Alexander Engel (Hrsg.), Koloniales Wirtschaften, 15.-21. Jahrhundert (= Handbücher zur Wirtschaftsgeschichte 3), erscheint Berlin 2023.
mit Boris Belge und Ulla Kypta, Wirtschaftsgeschichte. Ein Studien- und Lehrbuch, (= utb LehrwerkPlus), erscheint Wien/Köln 2023.
mit Alexander Engel (Hrsg.), Koloniales Wirtschaften, 15.-21. Jahrhundert (= Handbücher zur Wirtschaftsgeschichte 3), erscheint Berlin 2023.
erscheint in 2022
Netzwerk "Das Versprechen der Märkte" (Hg.), Marktgeschehen. Fragmente einer Geschichte frühneuzeitlichen Wirtschaftens, Frankfurt, 14.12.2022.
2021
Sewantketten und Castorhüte. Gebrauchspraktiken von Geld und Mode in der Kolonie Nieuw Nederland, in: Traverse 2021/01.
Baumwollballen und Brottrager. Effekte des globalen Kapitalismus in Zürich. In: Tina Asmussen, Eva Brugger, Maike Christadler, Anja Rathmann-Lutz, Anna Reimann, Carla Roth, Sarah-Maria Schober, Ina Serif (Hg.): Materialized Histories. Eine Festschrift 2.0, 01/06/2021, https://mhistories.hypotheses.org/?p=3162.
The «destroyer of trade», «our good and dear Inhabitants», and «all persons of what quality or nation however they may be»: Early Modern Colonial Market Culture, in: Julia Bruch, Ulla Kypta, Tanja Skambrak (Hrsg.), Markets and their Actors in the Late Middle Ages, Berlin 2021, S. 101-120.
2020
Dealing with Uncertainty: The Practice of Projecting and the Colony New Netherland (1609-1664), in: Erika Vause, Chia Yin Hsu, Thomas Luckett (Ed.,) The Cultural Life of Risk and Innovation. Imaging New Markets from Seventeenth Century to the Present, New York: Routledge, S. 23- 42.
The "destroyer of trade", "our good and dear Inhabitants", and "all persons of what quality or nation however they may be": Early Modern Colonial Market Culture, in: Julia Bruch, Ulla Kypta und Tanja Skambrak (Ed.), Markets and their Actors in the Late Middle Ages, Berlin: de Gruyter, S. 101-120.
2019
Daniel Defoe: Über Projektemacherei (Das historische Buch meines Lebens), in: NZZ Geschichte 25 (2019), S.114.
Medien der Erstbesteigung, in: Tina Asmussen: Montan-Welten: Alpengeschichte abseits des Pfades (Æther 03), K1-K16, Zürich: intercom Verlag.
The End of Beginning – the Consumer Revolution, in: Ulla Kypta, Julia Bruch, Tanja Skambraks, Methods in Premodern Economic History. Case Studies from the Holy Roman Empire, Palgrave, p. 106-109.
The Birth of Consumption in the Holy Roman Empire? Asychronies in Premodern Economic Growth(reviewed sample study), in: Ulla Kypta, Julia Bruch, Tanja Skambraks, Methods in Premodern Economic History. Case Studies from the Holy Roman Empire, Palgrave, p. 294-298.
Economic History and Material Culture: New Perspectives on the History of Manufacture, Distribution and Consumption in the Sixteenth Century (reviewed sample study), in: Ulla Kypta, Julia Bruch, Tanja Skambraks, Methods in Premodern Economic History. Case Studies from the Holy Roman Empire, Palgrave, p. 300-302.
2018
gemeinsam mit Isabelle Schürch und Birgit Tremml-Werner: Der Hafen. Praxeologische Perspektiven auf Zirkulation, Transfer und Transformation, in: Historische Anthropologie 1/2018, S. 29-42.
Rezension: Gabriele Jancke, Daniel Schläppi (Hrsg.), Die Ökonomie sozialer Beziehungen, in: Jahrbuch für Reginalgeschichte 36, S. 199-201.
2017
Gefragte Felle. Biber als Transaktionswährung in der Kolonie New Netherland (1609-1664), in: Historische Anthropologie 3, S. 298-316.
Die Produktivität des Scheiterns. Das Projektemachen als ökonomische Praktik der Frühen Neuzeit, in: Marian Füssel, Philip Knäble, Nina Elsemann (Hrsg.), Wissen und Wirtschaft. Expertenkulturen und Märkte vom 13. bis 18. Jahrhundert, Göttingen, S. 79-96.
Gedruckte Gnade. Die Dynamisierung der Wallfahrt in Bayern 1650-1800, Affalterbach.
2016
Riskante Projekte? Ökonomische Praktiken und Mobilität von Händlerinnen in der Kolonie New Netherland. In: fkw // Zeitschrift für Geschlechterforschung und visuelle Kultur 60, S. 71-87.
zusammen mit Maike Christadler: Einleitung: Riskante Versprechen: Erfolg und Scheitern in der Vormoderne. In: fkw // Zeitschrift für Geschlechterforschung und visuelle Kultur 60, pp. 5-11.
2015
Momente der Subjektivierung. Zu den Schriftpraktiken katholischer Frömmigkeit, in: Dagmar Freist (Hrsg.), Diskurse – Körper – Artefakte. Historische Praxeologie in der Frühneuzeitforschung, Bielefeld, S. 161-183.
Mediale Landschaften. Die Entstehungsgeschichte der Wieswallfahrt im Horizont der Gnadenbild-Übersetzung 1749, in: Rudolf Schlögl, Thomas Kirsch, Dorothea Weltecke (Hrsg.), Religion als Prozess. Begriffe – Zuschrebungen – Leitmotive – Grenzen, Paderborn, S. 59-76.
2013
Figuren und Gestalten. Lokale Narrativierungen göttlicher Gnade in den Mirakel- und Gnadenbüchern bayerischer Wallfahrtsorte im 18. Jahrhundert, in: Joel B. Lande, Rudolf Schlögl, Robert Suter (Hrsg.), Dynamische Figuren. Gestalten der Zeit im Barock, Freiburg, S. 121-142.
Wirtschafts- und Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit
Geschichte der NachhaltigkeitGeschichte des Kapitalismus
Globalgeschichte
Materielle Kultur
Gründungsmitglied im DFG-Netzwerk Das Versprechen der Märkte. Neue Perspektiven auf die Wirtschaftskulturgeschichte der Frühen Neuzeit
Mitglied im Netzwerk Wissen und Wirtschaft
Assoziiertes Mitglied im DFG-Netzwerk Kalkulieren, Handeln, Wahrnehmen. Für eine neue Methodik der spätmittelalterlichen Wirtschaftsgeschichte
Mitglied in der Schweizerischen Gesellschaft für Geschichte (SGG)
Mitglied im Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands (VHD)
assoziiertes Mitglied im ProDoc Sites of Mediation. Europäische Verflechtungsgeschichte 1350-1650 (Universität Basel, Universität Bern)
Gedruckte Gnade. Die Dynamik der Wallfahrt in Bayern (1650-1800) (Promotionsprojekt) (Universität Konstanz)
Religion in der Differenz. Grenzziehungen und Konflikte in der Frühen Neuzeit (gemeinsam mit Prof. Rudolf Schlögl, PD Marcus Sandl, Dr. Jan Behnstedt-Renn, Dr. Sandro Liniger) (Universität Konstanz)