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Historisches Seminar

Tipp der Woche des OEG-Teams

Newsliste

  • Von Regina Klaus, Verw.-Ass.: The Happiest Man in the World (Nordmazedonien 2022)

    Wenn man nicht im Internet nach einem Partner suchen will, kann ein physisches Speed-Dating eine gute Alternative sein. Das denkt sich auch Asja und begibt sich zur eintägigen Veranstaltung. An ihren Tisch wird Zoran gesetzt. Dieser verhält sich von Anfang an sonderbar. Erst kommt er zu spät und dann beginnt er Asja Fragen zu stellen, ungemütliche, undurchschaubare. Ganz langsam dämmert es Asja, worauf er hinaus will: Die beiden standen sich schon früher einmal gegenüber - während des jugoslawischen Bürgerkriegs.

    (...) Im Film geht es um Konzepte wie Schuld und Sühne, aber auch um die Sehnsucht des Menschen nach Anerkennung und Zuneigung. «The Happiest Man in the World» zeigt zum einen, wie vielschichtig die Gesellschaft in der Region ist, und zum anderen, welche Traumata die Zersplitterung von damals noch birgt. Alles ist eingepackt in kitschige Farben, wobei die pinkfarbenen Kittel, die die Teilnehmer tragen müssen, das Bild besonders prägen. Eine Ausstattung mit Retro-Charme rundet das Ganze ab. (Teresa Vena, cineman Filmkritik)

    Mit: Jelena Kordić Kuret, Adnan Omerović
    Regie: Teona Strugar Mitevska
    Drebuch: Elma Tataragić

    https://www.trigon-film.org/de/movies/the_happiest_man_in_the_world

  • Von Regina Klaus, Verw.-Ass.: Pamfir - Film von Dmytro Sukholytkyy-Sobchuk

    In seinem Erstling erzählt der ukrainische Filmemacher Dmytro Sukholytkyy-Sobchuk die Geschichte eines Vaters, der dafür kämpft, dass sein Sohn andere Wege einschlägt als er selbst. Eindrücklich verbinden sich volkstümliche Traditionen und Genres. Die Figur grät zum mythischen Helden des ukrainischen Westens, der sich gegen Korruption und Ignoranz engagiert.

    Pamfir (trigon-film: Chile, Frankreich, Luxemburg, Polen, Ukraine 2022)

     

    Der Film läuft derzeit in den Studiokinos grösserer CH-Städte.Trailer: https://www.cineman.ch/movie/2022/Pamfir/cinema.html#movie-detail-nav

  • Von Daniel Ursprung, WiMa: Moldau. Eine geteilte Geschichte — Materialien der Ringvorlesung

    Seit dem Überfall Russlands vor einem Jahr steht die Ukraine im Fokus des Interessens. Nur selten hingegen wird über die Moldau gesprochen, das kleine Nachbarland der Ukraine, dessen geopolitische Lage nicht weniger prekär ist als die der Ukraine. Mit der von Russland unterstützten, separatistischen Region Transnistrien, die sich in einem kurzen Krieg 1992 der Kontrolle der Regierung entzogen hat, verfügt die kleine postsowjetische Republik Moldau über eine ähnliche Konfliktkonstellation wie der Donbas.

    Doch macht die Moldau nur selten Schlagzeilen und über das Land ist nur wenig Wissen verbreitet. Dem hilft zumindest teilweise die online-Ringvorlesung ab, die im Wintersemester 2022/23 vom Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas in München zusammen mit der Universität Innsbruck und dem Moldova Institut Leipzig organisiert wurde. Die Aufzeichnung der Beiträge, darunter einer mit Zürcher Beteiligung, steht mittlerweile online zur Verfügung:

    https://www.ikgs.de/moldau

     

  • Von Julia Zuber, Ass.: Feministinnen vereinen sich gegen den Krieg

    https://t.me/femagainstwar

    Die Feministskoe Antivoennoe Soprotivlenie oder Feminist Anti-War Resistance (FAR, FAWR) ist eine Vereinigung von russländischen Feministinnen, die innerhalb und ausserhalb von Russland Aktionen online sowie offline gegen den Krieg in der Ukraine koordiniert und organisiert. Gemäss ihrem Manifest, das sie am 25. Februar 2022 veröffentlichten, stellen sich die Mitglieder gegen Putins «traditionelle Werte» und verlautbaren: «Wir – wir sind die Opposition gegen Krieg, Patriarchat, Autoritarismus und Militarismus. Wir – wir sind die Zukunft und wir werden gewinnen.»

    Ein Telegram Kanal ist ihr wichtigstes Kommunikationsmedium, er dient als Verteiler der Zeitung Ženskaja Pravda und die Gruppe informiert über Möglichkeiten des Widerstandes, gibt Instruktionen und sammelt Zeugenberichte von Kriegs- und Repressionsopfern. Der Telegram Kanal gibt Einsicht in verschiedene Widerstandsformen gegen den Krieg, die von Frauen organisiert und ausgeübt werden.

     

  • Von Daniel Ursprung, WiMa: ANNO: AustriaN Newspaper Online

     

     

     

     

     

     

    Unsere Lebensmittelquellen:

    Aus Podolien - nix zu holien.
    Aus Rumänien - nix zu entlehnien.
    Aus der Ukraine - Lebenmittel keine.
    Und die Ungarn? - Lassen uns verhungarn.

    Aus: Kikeriki! Wiener humoristisches Volksblatt, 28. April 1918, S. 2

    Wenn die Ukraine als Lebensmittellieferantin ausfällt, droht weit entfernt der Hunger - diese im Sommer 2022 erneut aktuell gewordene Tatsache galt schon im Ersten Weltkrieg. Die schlechte Versorgungslage im fünften Kriegsjahr war ständiges Thema der Presse im Jahr 1918. Nicht nur humoristische Beiträge wie obenstehender Kalauer, auch ernsthafte Artikel griffen das Thema immer wieder auf. Dies offenbart ein Blick in die digitalisierten Bestände von ANNO: AustriaN Newspaper Online. Das Portal der Österreichischen Nationalbibliothek umfasst Presse und verwandte Schriften aus der gesamten Habsburgermonarchie und deckt damit auch grosse Teile Osteuropas ab. Die ältesten gescannten Nachrichten stammen aus dem 16. Jahrhundert und mithin vor Entstehung von Zeitungen im modernen Sinne als regelmässige, öffentlich zugängliche Druckwerke mit aktuellen Nachrichten zu unterschiedlichsten Themen (älteste Zeitung konventionell: Strassburger Relation, 1605). So sind auf ANNO auch so genannte "Fugger Zeitungen" zu finden - handschriftliche Nachrichten aus der Korrespondenz des weit verzweigten Handelsimperiums der Fugger.

    Neben allgemeinen Pressetiteln finden sich auch viele kleinere und spezialisierte sowie regionale und lokale Zeitungen und Zeitschriften in zahlreichen Sprachen mit einem Schwerpunkt auf deutschsprachigen Titeln. Das Portal ist daher ein Quellenfundus für Informationen zu unterschiedlichsten Themen und Regionen Ostmittel-, Südost- und Osteuropas.

    https://anno.onb.ac.at/

  • Von Regina Klaus, Verw.-Ass.: Aufbruch in Europa - Filmreihe im Stadtkino Basel

    Aufbruch in Europa - Neue Wellen in Ost und West (1959-1968)

    Die bis Ende September laufende Filmreihe des „Stadtkino Basel“ zeigt täglich west- und osteuropäische Filmperlen aus den 1960er Jahren. Die Filme werden zumeist in der Originalfassung mit deutschen Untertiteln vorgeführt.

    „Wilde Ideen, demokratische Träume, freie Liebe: Das Aufbruchskino der frühen 1960er-Jahre versprüht Lust auf Neues! Bevor sich die Konturen und Grenzen wieder verschärfen, zeugt das europäische Kino von Erneuerungsdrang und Mut für neue Geschichten und Formen, die europaweit Wellen schlagen: in Italien, Schweden, Polen, der Tschechoslowakei oder der DDR. Ost und West sind hier keine Rivalen, sondern Horizonte, von denen aus junge Menschen auf neu gewonnene Möglichkeiten blicken. (…)“ (Stadtkino Basel)

    Der Link zum Programm der Filmreihe:
    https://www.stadtkinobasel.ch/stadtkino/filmreihen/september/aubruch_in_europa/478

     

    Bild: Szene aus: Tausendschönchen – kein Märchen (Sedmikraski), Tschechoslowakei 1966

  • Von Regina Klaus, Verw.-Ass.: CAD – Caucasus Analytical Digest, No. 122 (July 2021)

    Tourism in Georgia: From Past Lessons to Future Perspectives

    Autor*innen: Gvantsa Salukvadze, Merab Khokhobaia, Temur Gugushvili, Lela Khartishvili
    Special Editor: Gvantsa Salukvadze (CEES-Fellow, September 2020 bis Januar 2021)

    Zu dieser Ausgabe: Erstens analysieren Merab Khokhobaia und Temur Gugushvili das Wachstum des Tourismus in der Sowjetzeit sowie seine frühen Entwicklungsstadien im unabhängigen Georgien; zweitens konzentriert sich Gvantsa Salukvadze auf die Auswirkungen der angespannten politischen Beziehungen Georgiens zu Russland auf die tourismusabhängige Ausrichtung des Landes; drittens diskutiert Lela Khartischwili alternative Formen des Tourismus als potenzielle Perspektive für die Entwicklung Georgiens.

    Die monatliche Internet-Publikation «Caucasus Analytical Digest (CAD)» wird gemeinsam herausgegeben vom Caucasus Research Resource Center/Forschungszentrum für Osteuropäische Studien der Universität Bremen, dem Center for Security Studies (CSS) der ETH Zürich, dem Center for Eastern European Studies (CEES) an der Universität Zürich und der deutschen Gesellschaft für Osteuropäische Studien (DGO).

    Der CAD analysiert die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation in den drei südkaukasischen Staaten Aserbaidschan, Armenien und Georgien hinsichtlich der internationalen und der Sicherheitsdimension der Entwicklung dieser Region.

  • Von Regina Klaus, Verw.-Ass.: Jeronim Perović: Rohstoffmacht Russland - Eine globale Energiegeschichte (Köln 2022)

    Buchbeschreibung

    Noch in der späten Zarenzeit entwickelte sich Russland dank des Aufbaus einer modernen Erdölindustrie im Kaukasus zu einem der weltweit führenden Ölproduzenten und hat diese Stellung in der Sowjetzeit noch ausgebaut. Die Industrialisierung und der Aufstieg des Landes zur Weltmacht waren wesentlich mit der Fähigkeit des Landes verbunden, sein enormes Ressourcenpotential zu nutzen. Energie und Macht spielen auch heute zusammen. Das Putin-Regime nährt sich aus den Milliarden-Renditen, die aus dem Verkauf von Öl, Gas und anderen fossilen Energieträgern erzielt werden. Dabei verlief die Entwicklung der russischen Energiewirtschaft in den letzten einhundert Jahren parallel zu einer immer engeren energetischen Verflechtung mit der Welt, und insbesondere mit Europa, dem wichtigsten Absatzmarkt für russische Rohstoffe. Dieses Buch zeigt auf, dass das Denken über Energie die Dynamik der Ost-West-Beziehungen weit stärker beeinflusst hat, als die bisherige Forschung dies vermuten lässt. Es war im Bereich des Handels mit Öl und Gas, wo sogar zur Zeit des Kalten Krieges und über den Eisernen Vorhang hinweg Zusammenarbeit möglich war. Die Energiegeschichte und die Geschichte des Aussenhandels treten in den gängigen Darstellungen zur russischen Geschichte höchstens als Nebenschauplätze in Erscheinung. Dieses Buch rückt sie in den Mittelpunkt der Erzählung. Denn der Umgang Russlands mit seinem Rohstoffreichtum ist zentral, um den Entwicklungsweg des Landes und sein Verhalten in Vergangenheit und Gegenwart zu verstehen.

     

  • Von Emina Konjalić (ehem. Tutorin): Aspasia - The International Yearbook of Central, Eastern, and Southeastern European Women's and Gender History

    Aspasia ist eine jährlich erscheinende Zeitschrift zur Frauen- und Gendergeschichte aus Mittel-, Ost- und Südosteuropa.

    Gegründet wurde sie 2006 von der niederländischen Historikerin Francisca de Haan in Zusammenarbeit mit der CEU Central European University. Aspasia sieht ihre Aufgabe in der Ausdehnung vergleichender Forschungsansätze der Frauen- und Genderforschung auf die Länder des ehemaligen Ostblocks und Jugoslawiens sowie auf Albanien, Griechenland und die Türkei.

    Gleichzeitig hat sie zum Ziel, die betreffenden Regionen in diese Disziplin zu integrieren, da sich dieser Forschungsbereich gemäss den HerausgeberInnen dort bisher nur ungleichmässig entwickelt und diese Regionen im «internationalen Kanon» untervertreten waren.

    Neben Forschungsbeiträgen werden in Aspasia Buchbesprechungen und Rezensionen von Beiträgen veröffentlicht, die ursprünglich in den Sprachen der vertretenen Regionen herausgegeben wurden.  

    Aspasia ist ab der Ausgabe von 2019 frei zugänglich über folgenden Link:

    https://www.berghahnjournals.com/view/journals/aspasia/aspasia-overview.xml

    Physische Exemplare des Jahrbuchs können im Schweizerischen Sozialarchiv ausgeliehen werden.

     

  • Von Julia Zuber, Assistentin: Michelle Berdy - «The Word's Worth»

    Michele Berdy, preisgekrönte Kolumnistin der Moscow Times, gibt in ihrem Podcast «The Word's Worth» über die russische Sprache und Kultur Einblick in die Ausstellung «The Language of [Un] Freedom» des Moskauer Gulag Geschichtsmuseums über das vom Insassen Leonid Gorodin zusammengestellte Wörterbuch über Gulag Vokabular. Diese faszinierende Sammlung von Ausdrücken und Wörtern, welche in den Lagern verwendet wurden und manchmal Eingang in die russische Alltagssprache gefunden haben, ist laut der Kuratorin eine unentbehrliche Hilfe für das Verständnis von Literatur über den Gulag.

     

    Michele Berdys Podcast und Kolumne: https://www.themoscowtimes.com/2021/02/12/the-language-of-unfreedom-from-the-gulag-a72925

    Das Gulag History Museum: https://gmig.ru/projects/izdatelskaya-programma/leonid-gorodin-slovar-russkikh-argotizmov/

  • Von Benjamin Kaelin, WiMa: «Selbstinszenierung in Kriegszeiten» – Interview mit Andrej Marković

    «Sicherheitspolitik ist eine konkrete Angelegenheit: Es braucht eine Analyse der konkreten Bedrohungen und eine Debatte über die realistischen Antworten darauf.

    Im Interview mit der p.s. tut Andrej Marković, ehemaliger Assistent an der OEG, genau dies: Er ordnet die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine aus historischer und sicherheitspolitischer Sicht ein. Neben der Analyse des Eskalationspotentials werden auch die innenpolitischen Entwicklungen in Russland und der Ukraine besprochen, wobei der Aspekt der Polit-Inszenierung der Präsidenten beider Länder im Vordergrund steht. Bei der Untersuchung dieser Aspekte rät Marković zu Vorsicht, Zurückhaltung und einer fundierten Quellenkritik, um der unglaublichen Suggestivkraft der medial allgegenwärtigen Bilder zu begegnen.

  • Von Julia Zuber, Assistentin: Virtuelle Ausstellungen im Historischen Archiv der Omsker Oblast'

    Das Historische Archiv der Omsker Oblast‘ in Sibirien lädt auf seiner Website ein, die virtuellen Ausstellungen zu Persönlichkeiten und Themen mit regionalem Bezug zu besuchen.

    Die Website wird leider nur auf Russisch geführt, es finden sich aber viele sehenswerte Fotos. So beispielsweise Abbildungen von Raspopova Nina Maksimovna, Heldin der Sowjetunion und Kommandantin des «46. Flugregimentes nächtlicher Bombardierungen», die ab 1942 über 800 Flugmissionen an der Kriegsfront durchführte.

    Übersicht zu allen virtuellen Ausstellungen: https://iaoo.ru/blog/virtual-exhibitions

  • Von Daniel Ursprung, WiMa: Mapire – Historical Maps

    Das Portal Mapire oder Arcanum Maps bereitet in professioneller Weise historische Karten vorzüglich aus dem 18. und 19. Jahrhundert mit einem Schwerpunkt auf Österreich-Ungarn in einer webbasierten digitalen Form auf. Als Kooperationspartner fungiert unter anderem das österreichische Staatsarchiv mit seinem reichhaltigen Kartenfundus. So sind etwa die Josephinische (1763–1785) und Franziszeische Landesaufnahme (1806–1869) enthalten, die in für die damalige Zeit unerreichter Vollständigkeit und Detailtreue die gesamte Habsburgermonarchie kartographiert hat.

    Das Portal umfasst auch viele weitere Militär-, Land- und Katasterkarten sowie Stadtpläne auch weit über das Habsburger Reich hinaus. Osteuropa ist gut abgedeckt, mit Ausnahme einiger Regionen auf dem Balkan und Russland östlich der Linie St. Petersburg - Moskau - Caricyn (Volgograd).

    Die hochauflösenden Karten können dank eines digitalen Höhenmodells auch in 3D inklusive der Topographie betrachtet werden. Zoomt man nahe genug heran, bekommt man fast das Gefühl, in der Landschaft des späten 18. Jahrhunderts zu stehen - wie etwa auf folgendem Bild vom Kloster Sinaia in der Walachei im damals noch wenig erschlossenen Prahovatal – heute die Hauptverbindungsachse durch die Karpaten von Bukarest nach Siebenbürgen.

    https://maps.arcanum.com/

  • Von Regina Klaus, Verw-Ass.: Im Reich Orbáns - 3teilige Podcast-Serie von Radio SRF zu Ungarn

    Ungarn ist keine Diktatur. Niemand muss ins Gefängnis, weil er oder sie die Regierung kritisiert. Aber Ungarn ist auch keine funktionierende Demokratie mehr. Das System von Regierungschef Viktor Orbán bevorzugt seine Freunde und lässt kaum Raum für Andersdenkende.

    Wie frei oder unfrei leben die Ungarinnen und Ungaren heute? Das wollten Sarah Nowotny und Roman Fillinger im Vorfeld der Parlamentswahlen vom 3. April 2022 herausfinden. Sie berichten beide für Radio SRF über die Länder Osteuropas.

    Die Podcasts, die in der Reihe Hotspot erscheinen, sind wie folgt abrufbar:

    Folge 1, Zwei Welten: seit dem 09.03.22: Download Podcast Folge 1

    Folge 2: ab dem 16.03.22 (gleicher Link)

    Folge 3: ab dem 23.03.22 (gleicher Link)

  • Von Peter Collmer, PD: Stalin digital

    Im Herbstsemester 2020 haben wir im Rahmen eines BA-Seminars nach den Perspektiven und Chancen der Digital Humanities für die Osteuropäische Geschichte gefragt. Thematisch stand dabei der Stalinismus im Zentrum der Aufmerksamkeit. Ein wichtiges Arbeitsinstrument war der Seminar-Blog. Er ersetzte das klassische Handout und diente gleichzeitig als Experimentierfeld: Wie können digitale Medien wirkungsvoll für die Vermittlung wissenschaftlicher Positionen und Erkenntnisse eingesetzt werden? Worauf ist zu achten, damit der Mehrwert innovativer Formate tatsächlich genutzt werden kann?

    Nach Abschluss des Seminars wurden ausgewählte Blogbeiträge und Seminararbeiten überarbeitet und im Sinne eines studentischen Public-History-Projekts in die Webseite «Stalin digital» überführt. Möglich wurde dies durch das Engagement der Studierenden und die finanzielle Unterstützung der Fachstelle Digitale Lehre und Forschung (DLF) an der Philosophischen Fakultät der UZH.

    Die Webseite «Stalin digital» möchte ins Thema Stalinismus einführen. Sie möchte aber vor allem anregen und Ideen vermittteln, wie man von der Digitalisierung profitieren kann, um künftig ein breiteres Publikum auf ansprechende Weise – und dennoch wissenschaftlich fundiert – an historische Themen heranzuführen.

  • Von Daniel Ursprung, WiMa: Rossica Europeana - Alte Drucke und Rara an der SOB

    Unter dem Titel Rossica Europeana hütet die Schweizer Osteuropabibliothek in Bern einen Schatz von Druckschriften, Karten und Graphiken aus dem Zeitraum vom 15. bis ins 19. Jahrhundert. Die Sammlung dokumentiert damit das primär westeuropäische Bild auf den (damals noch nicht so bezeichneten) Osten Europas. Viele der Zeugnisse liegen in digitalisierter Form vor und können online über e-rara betrachtet werden.

    Die Kartensammlung umfasst etwa Karten des Kaspischen Meeres (https://www.e-rara.ch/bes_1/rossica/content/zoom/10064430)  genauso wie des Fürstentums Siebenbürgen (https://www.e-rara.ch/bes_1/rossica/content/zoom/10118311) oder von Polen-Litauen (https://www.e-rara.ch/bes_1/rossica/content/zoom/10118286).

    Eine gute Übersicht über die Sammlung gibt die Einstiegsseite: https://www.ub.unibe.ch/recherche/sondersammlungen/rossica_europeana/index_ger.html

  • Von Daniel Ursprung, WiMa: Valentin Mandache – Architekturführungen durch Bukarest

    Der Charme Bukarests erschliesst sich nicht auf den ersten Blick. Doch verbirgt die rumänische Hauptstadt unzählige architektonische Perlen. Um sie zu finden, ist viel Zeit zum Entdecken abseits der grossen Boulevards notwendig, Vorwissen oder eine fachkundige Führung. Letzteres bietet seit vielen Jahren Valentin Mandache.

    Doch auch aus der Ferne eröffnet seine Webseite zahlreiche Einblicke in die faszinierende Architektur- und damit auch Sozialgeschichte dieser südosteuropäischen Metropole. Die in Bukarest gut vertretene klassische Moderne, der neo-rumänische Stil, osmanische und französische Einflüsse oder Jugendstil werden in Hintergrundtexten, Videos und zahlreichen Fotos präsentiert. Dem genauem Blick des Autors entgeht kein Detail, das er treffsicher stilistisch einzuordnen weiss - so etwa einen Art Deco Schuhabkratzer.

    Die Seite deckt chronologisch die Zeit vom späten 19. Jahrhundert bis zum zweiten Weltkrieg ab. Aus früheren Zeiten sind nur sehr wenige bauliche Zeugen übrig geblieben: bis weit ins 19. Jahrhundert hinein wurde viel mit vergänglichen Materialien gebaut, die verheerenden Bränden wie etwa 1847 zum Opfer fielen. Doch auch die Steinarchitektur ist nicht vor Katastrophen gefeit: mehrere Erdbeben haben immer wieder zahlreiche Bauwerke zum Einsturz gebracht (so 1838, 1908, 1940 und 1977). Daran erinnern auch die häufig zu sehenden roten Punkte gerade an kunsthistorisch wertvollen Bauten: sie kennzeichnen Gebäude, die bei einem künftigen Erdbeben einsturzgefährdet sind. Das architektonische Erbe wird vielfach als Altlast gesehen. Mandaches Webseite trägt dazu bei, einen anderen Blick auf die sich oft in deplorablem Zustand befindenden architektonischen Zeugnisse zu werfen.

    https://valentinmandache.com/

  • Von Regina Klaus, Verw.Ass.: copernico.eu – Neues Portal zur Ostmitteleuropa-Forschung

    Das Portal „Copernico. Geschichte und kulturelles Erbe im östlichen Europa“ macht Geschichte anschaulich. Mit einem Recherchemodul und einem Themenmagazin eröffnet es neue Wege für die Bewahrung und Vermittlung des kulturellen Erbes in der öffentlichen Wahrnehmung. Zahlreiche Einrichtungen aus den Bereichen Wissenschaft und Kulturerbevermittlung informieren über die gemeinsame Geschichte und das geteilte kulturelle Erbe im östlichen Europa – attraktiv und wissenschaftlich fundiert.

    Copernico wird am Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung – Institut der Leibniz-Gemeinschaft betrieben und durch die Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.

    Bildnachweis: © Copernico

  • Von Regina Klaus, Verw.Ass.: Sylejmani, Shqipe: Bürde & Segen, (mbassador) Basel 2020 - Buchtipp

    Inhalt: Shote lebt in der Schweiz und hat alles, was sich ihre Verwandten im Kosovo nur wünschen können: Freiheit, Möglichkeiten und Ambitionen. Dass ihr seit jeher aber etwas fehlt, spürt sie bereits in ihrer Kindheit. Als ihre Großmutter stirbt und ihr ein Notizbuch mit Reisezielen in Albanien, Kosovo, Montenegro und Nordmazedonien hinterlässt, beschließt sie, in diese Länder zu reisen, um Klarheit über ihren Lebensweg zu finden. Auf ihrer Reise entdeckt sie dabei nicht nur alte Anekdoten, Erzählungen und Mythen, sondern findet auch neue Freunde und zu sich selbst.

    Ein lebhaft geschriebenes, spannendes und vielschichtiges Buch, das eine Mischung zwischen Reiseführer, Roman und Biografie ist. Es enthält Anekdoten, Weisheiten, Redewendungen, Spezialitäten etc. – alles rund um den albanisch-sprachigen Raum.

    Das Interview mit Shqipe Sylejmani vom 25.11.21 in der SRF-Sendung «Gredig direkt» kann nachgehört werden auf: https://www.srf.ch/play/tv/sendung/gredig-direkt?id=8340eedc-ba5f-48ac-bb41-a3405c418385

  • Von Jovanka Antić, HiWi: Rossija v Graždanskoj vojne 1918–1922: ėnciklopedija v trech tomach

    Die Enzyklopädie Rossija v Graždanskoj vojne 1918–1922 zeigt in drei gut gemachten Bänden die vielfältigen Aspekte des russischen Bürgerkriegs auf. Über 150 Forschende aus Russland, Weissrussland und der Ukraine haben an diesem Projekt mitgearbeitet.

    Durch verschiedenartiges Quellenmaterial wird dokumentiert, welche militärischen, politischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklungen in dieser Zeit zu beobachten sind. Es finden sich Artikel, die über die Ereignisse im Bürgerkrieg berichten, seltene Fotografien (viele Fotografien wurden zum ersten Mal publiziert), Grafiken, Pläne von Militäroperationen, Diagramme, Karten und Weiteres.

    Die Neuerscheinung finden Sie in der Bibliothek der OEG.

  • Von Daniel Ursprung, WiMa: Digital Ottoman Studies

    Das Osmanische Reich wird digital! Etwa so könnte die Devise des Portals Digital Ottoman Studies zusammengefasst werden. Das Reich der Osmanen selber ist zwar schon vor dem digitalen Zeitalter Geschichte geworden, doch zumindest die Forschung dazu bedient sich immer häufiger digitaler Hilfsmittel.

    Die Webseite führt Projekte, Publikationen, Hilfsmittel, Ressourcen und weitere Plattformen zur Geschichte des Osmanischen Reiches virtuell zusammen. Es ermöglicht so einen Einstieg in ganz unterschiedliche methodische Zugäng zum Sultansreich - etwa solche, die mithilfe von GIS das Reich kartographisch erfassen: https://www.digitalottomanstudies.com/gis.

    Homepage: https://www.digitalottomanstudies.com

  • Von Benjamin Kaelin, Assi: V Štabach Pobedy, 1941-1945 (ROSSPĖN, Moskva 2020)

    Die grossformatige, aufwändig gestaltete Quellensammlung «V Štabach Pobedy» gewährt einen ausgezeichneten Einblick in die Geschichte des «Grossen Vaterländischen Krieges». In fünf Bänden findet sich hier, als Faksimile abgebildet, eine Zusammenstellung von Schlüsseldokumenten aus verschiedenen Archiven und Museen der Russländischen Föderation zur Geschichte des Krieges aus sowjetischer Perspektive. Enthalten sind Quellen der wichtigsten staatlichen, militärischen und Parteiorganisationen, die die Rolle der zentralen Entscheidungsträger zu unterschiedlichen Zeitpunkten des Konfliktes beleuchten.

    Die Neuerscheinung finden Sie in der Bibliothek der OEG.

  • Von Natalija Jovanović, HiWi: Dubioza Kolektiv

    Hip-Hop, Reggae, Dub, Rock, Punk, Ska und bosnische Folklore vermischt? Ja, das geht! Die Antwort heisst Dubioza Kolektiv, eine siebenköpfige Band aus Sarajevo und Zenica, die 2003 gegründet wurde. Mit ihrem unverkennbaren Stil machen sie auf Probleme dieser Welt aufmerksam und besingen brisante Themen, wie die schwierige politische Situation in ihrer Heimat, Rassismus und Intoleranz. Dafür verbinden sie ernste Themen mit tanzbaren Rhythmen und ironischen Texten, und schaffen es so, ein breites Publikum anzusprechen. 

    Mit ihrem neuen Album „ Fakenews", welches im Januar 2020 erschienen ist, machen sie am 26.11.2021 einen Zwischenstopp im Kulturzentrum Galvanik in Zug. Tickets sind hier erhältlich: https://galvanik-zug.ch/programm/21_11_26-dubioza-kolektiv

  • Von Daniel Ursprung, WiMa: novastan.org

    Berichte und Hintergrundinformationen über Zentralasien schaffen es selten in hiesige Medien - und wenn, sind es meist stereotype und nicht selten fehlerhafte Geschichten. Umso bedeutender ist das Portal Novastan, das auf Deutsch und Französisch Berichte zum postsowjetischen Zentralasien (Kasachstan, Kirgistan, Usbekistan, Tadschikistan, Turkmenistan) sowie der Uigurischen Region Xinjiang publiziert.

    Die Seite offenbart, wie oberflächlich mitunter westliche Medien über die Region berichten, wenn prägnante Schlagzeilen locken: So etwa kolportierten zahlreiche Titel im Westen zu Beginn der Corona-Pandemie, Turkmenistan behaupte nicht nur, keinen einzigen Covid-Fall zu verzeichnen, sondern der Begriff Coronavirus sei überhaupt verboten worden im Land. Ein schönes Stück Medienkritik zeigt, dass diese Behauptung inexakt ist: https://novastan.org/de/turkmenistan/medienkritik-turkmenistan-hat-den-begriff-coronavirus-nicht-verboten/

    Das Portal Novastan: https://www.novastan.org

  • Von Felix Frey, Gast-Dozent: Quellensammlung «Russian Perspectives on Islam»

    «Proletarier aller Länder, vereinigt euch!» Leider hilft der Titel dieses 1920 in Aserbaidschan veröffentlichten Plakats kaum beim Verständnis des Abbildungsinhalts. Von Vereinigung ist darin wenig zu sehen: Was hat der zupackende Proletarier vor? Möchte er den sitzenden Herrn abführen? Wozu benötigt er sein Gewehr? Und in welchem Verhältnis steht die – als einzige Person passiv dargestellte – Frau zu den beiden Männern?

    Dieses Propagandaplakat aus der Zeit des Russischen Bürgerkriegs kann über das Online-Portal Russian Perspectives on Islam abgerufen werden. Historikerinnen und Historiker der George Mason University publizierten dort bis heute über 8000 Text- und Bilddokumente; zahlreiche Quellen liegen auch in englischer Übersetzung vor. Die Materialien stammen mehrheitlich aus staatlichen russischen Archiven, aber auch Dokumente aus ausländischen und privaten Einrichtungen sind in der Datenbank zu finden.

    Die Sammlung widmet sich in erster Linie dem wechselhaften Verhältnis des russischen bzw. sowjetischen Staats zu inländischen muslimischen Minderheiten, beleuchtet aber auch dessen aussenpolitische Beziehungen zu islamisch geprägten Ländern. Wer sich für Verwaltungshandeln an der Schnittstelle von Religion, Nation und Imperialismus interessiert, findet in den Russian Perspectives on Islam einen faszinierenden Quellenbestand.

    Link zur Abbildung: https://islamperspectives.org/rpi/items/show/10069

  • Von Regina Klaus, V-Ass.: John Steinbeck/Robert Capa, Russische Reise — ein Seh- und Lesetipp

    Am 13.09.21 sendete arte.tv in der Rubrik Stadt.Land.Kunst einen Beitrag über Georgien mit dem Titel: Steinbeck in Stalins Georgien/Steinbeck dans la Géorgie de Staline. Der Beitrag nimmt Bezug auf die Reise durch die Sowjetunion, die der Schriftsteller John Steinbeck und der Fotograf Robert Capa 1947, zu Beginn des Kalten Krieges, im Auftrag der „New York Herald Tribune“ unternahmen.

    Die beiden Reisenden wollten ausdrücklich die einfachen Leute und ihr Leben kennenlernen und dokumentieren. Ihre Reise quer durch die Sowjetunion führte sie auch nach Georgien, dessen Kunst, Kultur und vor allem Küche John Steinbeck sehr beeindruckten. Und genau dieses Beeindrucktsein versucht arte in seinem Georgien-Beitrag wiederzugeben und spürbar zu machen.

    Der Bericht zu dieser Reise, A Russian Journal, erschien 1948 im Verlag The Viking Press, New York, die erste deutsche, von Ilija Trojanow herausgegebene Taschenbuch-Ausgabe Russische Reise 2013 im Unionsverlag, Zürich. (Sowohl die originalsprachliche Ausgabe als auch Übersetzungen ins D, F, I, R sind über swisscovery ausleihbar.)

    Der arte-Beitrag kann als Podcast nach-gesehen werden:
    https://www.arte.tv/de/videos/105380-001-A/steinbeck-in-stalins-georgien/

  • Von Jovanka Antić, HIWI: Facebook der Russischen Revolution

    2016 begann eine Gruppe Historiker*innen und Journalist*innen Tagebücher, Briefe, Fotografien und weitere Quellen zu sammeln, die etwas mit dem Jahr 1917 zu tun hatten. Unter der Leitung des russischen Journalisten Michail Zygar’ entstand daraus die Website «Project 1917»: Gehalten im Stil von Facebook, kommen Protagonist*innen der Russischen Revolution von 1917 und andere Zeitgenoss*innen zu Wort. Dabei werden Beiträge und Fotos nicht einfach erfunden, sondern sind den Primärquellen entnommen (man findet die Angaben jeweils bei den Beiträgen).

    Auf der Webseite des Projekts kann man entweder die Ereignisse und Beiträge einzelner Tage durchschauen, oder aber die Profile einzelner Personen ansehen. Registrierte Benutzer*innen können die Beiträge ausserdem teilen oder sie kommentieren – genau wie auf Facebook. Das Projekt ist 2021 ausserdem als Buch unter dem Titel «Фейсбук русской революции» (Fejsbuk russkoj revoljucii) erschienen, das in der Bibliothek der Osteuropäischen Geschichte zu finden ist.

  • Von Daniel Ursprung, WiMa: Balkan-Blog

    Der Balkan-Blog der österreichischen Tageszeitung Der Standard vermittelt in überschaubarer Form Einblicke in aktuelle Forschungen aus dem Kontext des Forschungsbereiches Balkanforschung der österreichischen Akademie der Wissenschaften. Die Beiträge sind kein trockener Wissenschaftssprech, sondern spannend geschriebene Geschichten, die einen vertieften Einblick in oft auch weniger bekannte Aspekte und neue Forschungsergebnisse aus der Geschichte des Balkans und Südosteuropas vermitteln. Die Beiträge des Blogs sind sowohl für Fachleute wie Laien mit Gewinn zu lesen.
     

    https://www.derstandard.at/diskurs/blogs/ub-balkanblog

  • Von Regina Klaus, VerwAss: Réveil sur Mars – Film (CH/F, 2020)

    Furkan Demiris ist 10 Jahre alt. Er kommt aus dem Kosovo, lebt mit seiner Familie aber im schwedischen Horndal, wohin seine Familie, die einer ethnischen Minderheit angehört, nach einer ersten Ausweisung und der Rückkehr in ihre Heimat erneut geflohen ist.

    Furkans Schwestern, Ibadeta und Djeneta, 16 und 17 Jahre alt, sind vor über drei Jahren immer apathischer geworden und schliesslich in eine Art Koma gefallen, das die schwedische Ärztin, die die Mädchen untersucht, als Resignation-Syndrom (oder eine Art Dornröschenschlaf) bezeichnet. Und so wartet die Familie auf das Aufwachen der Töchter und auf einen hoffentlich positiven Asylentscheid.

    Die albanisch-schweizerische Filmemacherin Dea Gjinovci erzählt die Geschichte der Familie aus der Sicht von Furkan, der bei allen Sorgen, die ihn umgeben, ein Kind bleibt. Er geht zur Schule, treibt sich im Freien herum und baut mit Fundstücken vom Autofriedhof eine Rakete, in der er seine Schwestern zum Mars fliegen will. Réveil sur Mars ist ein geduldig beobachtender und einfühlsamer Film. Filmstart: 23.09.21

    Sprache: albanisch/schwedisch/Untertitel
    Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=NrH6HncGo9w&list=PLLoDqfQqyJH65jXQrU5bg7L7ajFL
    https://www.firsthandfilms.ch/de/reveille-sur-mars/

  • Von Andrej Marković, Assistent: sovietblocksecurity.eu

    Geheimdienstarbeit beinhaltet immer auch den Austausch mit ähnlichen Diensten. Das galt nicht zuletzt für die unterschiedlichen Staatssicherheitsdienste der realsozialistischen Staaten.

    Einen kleinen Einblick in ihre Koordinationsbemühungen gewährt die Seite sovietblocksecurity.eu. Sie ist das Produkt einer Kooperation verschiedener europäischer Anstalten, die für die Aufbewahrung der Archive der ehemaligen Staatssicherheitsdienste verantwortlich sind. Wer die Seite aufruft, findet zahlreiche Dokumente von multilateralen Konferenzen von "Ostblock"-Sicherheitsdiensten – im PDF-Format und in der Regel auf Russisch (manche Dokumente sind allerdings auch in Deutsch, Spanisch oder etwa Tschechisch gehalten).

    Wer sich im Rahmen einer studentischen Arbeit mit realsozialistischer Sicherheitspolitik beschäftigen möchte, findet hier spannendes Quellenmaterial. 

    https://sovietblocksecurity.eu/

  • Von Gleb Albert, Post-Doc: Computerspiele in der späten ČSSR

    Die Markteinführung der kleinen, handlichen Heimcomputer war einer der wichtigsten medialen Umbrüche in der Endphase des Kalten Krieges – und zwar nicht nur diesseits des Eisernen Vorhangs. Die Kleinrechner von Atari, Commodore oder Sinclair fanden über Schmuggelrouten, Privatimporte und Valuta-Läden ihren Weg in die Ostblock-Staaten. In der Tschechoslowakei etwa standen gegen Ende der 1980er Jahre über 150.000 westliche Heimcomputer, v.a. Exemplare des britischen ZX Spectrum, in Privathaushalten und Jugendclubs. Darauf wurde, wie im Westen auch, überwiegend gespielt – aber auch Spiele programmiert, teilweise mit hochsubversivem Inhalt. Der tschechische Medienhistoriker Jaroslav Švelch hat in seinem 2018 erschienenen Buch Gaming the Iron Curtain diese Form von digitalem Samizdat einer ersten ausführlichen Analyse unterzogen. Die Begleit-Website, http://ironcurtain.svelch.com/, bietet viele spannende Materialien zum Thema und lädt auch diejenigen zum Stöbern ein, die das Buch noch nicht gelesen haben. Dort finden sich nicht nur Texte Švelchs, die es nicht ins Buch geschafft haben, sondern auch eine grosse Menge historischer Quellen zum Thema: digitalisierte Computerperiodika und Fanzines, Fotos von tschechoslowakischen Usern und von ihnen gebastelten Peripheriegeräten, gescannte Spiele-Tauschlisten und handgeschrieber Programmiercode. Das zweifellose Highlight ist das ins Englische übersetzte oppositionelle Text-Adventure-Spiel „Indiana Jones auf dem Wenzelsplatz“ (1989), das direkt im Browser gespielt werden kann.

  • Von Peter Collmer, PD: Biografisches Lexikon «Widerstand und Opposition im Kommunismus 1945–91»

    Wer sich mit der kommunistischen Epoche in Osteuropa befasst, stösst schnell einmal auf Dynamiken des Widerstands und oppositionelle Milieus, welche die Lebenswelten und Funktionsweisen des realen Sozialismus massgeblich mitprägten. Das Online-Lexikon «Widerstand und Opposition im Kommunismus 1945-91» widmet sich den «zahllosen Männern und Frauen», die sich «mutig den Zumutungen der Herrschenden» entgegenstellten.

    In einer interaktiven Web-Umgebung lassen sich die Biografien von Dissidentinnen und Dissidenten in Osteuropa zwischen 1945 und 1991 erkunden – nach Ländern und Jahren geordnet. Die Texte zu einzelnen Personen werden dabei durch zahlreiche Abbildungen, durch ein Glossar sowie durch Überblicksdarstellungen zur Geschichte der Opposition und Erinnerungskultur in fast allen osteuropäischen Ländern ergänzt.

    Hinter dem Projekt steht die deutsche Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, deren gesetzlicher Auftrag in der Aufarbeitung von Diktaturen und in der Förderung des Bewusstseins bezüglich der kommunistischen Gewaltherrschaft besteht. Die Texte basieren zu einem grossen Teil auf dem Dissidentenlexikon der Warschauer Stiftung «Karta». Das Lexikon wird laufend ergänzt und erweitert.

    www.dissidenten.eu

  • Von Andrej Marković, Assistent: Jüdisches Leben in Belgrad – digital

    Jevrejska digitalna zbirka - Jewish Digital Collection

    Ein neues Webportal des Belgrader Stadtarchivs widmet sich dem jüdischen Leben in der Stadt am Zusammenfluss von Save und Donau. In jahrelanger Arbeit wurden mehr als 60'000 Seiten gescannt, die für das Thema einschlägig sind. Die entstandene Sammlung ist sehr bunt: Lehrlingsverträge und Kreditprüfungsberichte erlauben nicht nur den Einblick in ein jüdisches Belgrad. Zeitlich reicht die Sammlung von 1751 bis 1960 und umfasst auch das einst eigenständige Zemun. Einen eigentlichen Schwerpunkt bilden die zahlreichen Dokumente, die den Holocaust in Belgrad zu fassen helfen. 

    Die Dokumente können nach Freitext, Schlüsselbegriffen, Namen, Entstehungszeit des Dokuments, Thema und Archivfonds durchsucht werden.

    https://jdz.arhiv-beograda.org/

  • Von Jovanka Antić, HiWi: Crvena - Antifaschistische Front der Frauen

    Auf der Webseite von Crvena finden sich zahlreiche Dokumente der Antifaschistischen Front der Frauen (Antifašistički front žena oder kurz AFŽ), die von 1942 bis 1953 aktiv und Teil der Kommunistischen Partei Jugoslawiens (KPJ) war. Die AFŽ verband in einer Organisation viele lokale Frauengruppen, die sich anfangs des Zweiten Weltkriegs gebildet hatten. Sie unterstützte im Krieg den Kampf der Partisan*innen und versuchte, (insbesondere) Frauen dafür zu mobilisieren. 

    Das Ziel dieser Seite ist es, historische Quellen zu dieser wichtigen Organisation zu sammeln, zugänglich und bekannt zu machen. Hier finden sich viele Zeitschriften, welche die Organisation an verschiedenen Orten auch während des Weltkriegs herausgegeben hat. Es gibt aber auch Audiodateien, Videos, Fotos, Plakate und viele andere Dokumente, welche die vielseitige Arbeit der AFŽ zeigen.

    Die Seite ist aktuell noch nicht auf Deutsch oder Englisch verfügbar und auch die Dokumente sind noch nicht übersetzt, weshalb Kenntnisse in Bosnisch, Kroatisch, Serbisch oder Montenegrinisch von Vorteil sind.

  • Von Andrej Marković, Assistent: Bukovica (1968)

    Das sozialistische Jugoslawien war in den ersten Nachkriegsjahrzehnte von starkem wirtschaftlichen Wachstum gezeichnet. Die als Modernisierung erfahrene Entwicklung umfasste alle Bereiche des Lebens. Gleichzeitig blieb Jugoslawien ein von grossen Entwicklungsunterschieden gezeichnetes Land.

    Was bittere Armut auf dem Land bedeuten konnte, zeigt der Dokumentarfilm Bukovica (1968) des Zagreber Fernsehjournalisten Zvonko Letica. Der Film stellt das Leben in der gleichnamigen norddalmatischen Mikroregion ziemlich schonungslos, aber nicht frei von Romantisierungen dar. Zahlreiche Situationen erlauben unter anderem Einblicke in die Herausforderungen des Alltags, die Erinnerungskultur, den Habitus lokaler Parteifunktionäre und die Möglichkeiten, die der aufkommende Massentourismus an der Adria bot. 

    Auf YouTube ist eine kroatischsprachige Version in leider nicht allzu bester Qualität einsehbar: https://www.youtube.com/watch?v=djwJH9d-DO4

  • Von Nada Boškovska, Lst-Inhaberin: Rumena Bužarovska - Mein Mann

    „Ich habe Goran auf einem Poesiefestival kennengelernt. Sein Haar wurde schon damals langsam grau. Jetzt ist es fast weiss. Er hofft, glaube ich, dass das zu seinem „neuen Sex-Appeal“ beiträgt, wie er mal gesagt hat. Angeblich hat er nur Spass gemacht, aber er denkt wohl wirklich, dass er damit recht hat.“

    Jede der elf Kurzgeschichten von Rumena Bužarovska zielt ins Herz von Paar- und Familienbeziehungen und seziert diese erbarmungslos; niemand wird geschont, auch nicht die Frauen, aus deren Perspektive in der Ich-Form erzählt wird. Soeben bei Suhrkamp erschienen, ermöglicht es der Band dem deutschsprachigen Lesepublikum, eine grossartige makedonische Schriftstellerin der jüngeren Generation kennenzulernen.

  • Von Benjamin Kaelin, Assistent: Gorodskaja Feerija: Russkij Plakat Konca XIX – Načala XX Veka (Moskva 2020)

    Im vorliegenden Buch wird eine ausführliche Sammlung von Plakaten aus dem russländischen Reich der Jahrhundertwende präsentiert und im historischen Kontext verortet. Neben Werbeplakaten für in- und ausländische Produkte des täglichen Bedarfs finden sich darin auch Annoncen für Theater und Kino sowie Ankündigungen von Sportereignissen und Wohltätigkeitsveranstaltungen. Die Sammlung gewährt einen faszinierenden Einblick in die wenig bekannte Geschichte der sehr vielseitigen visuellen Kultur des vorrevolutionären Russland und deren gesellschaftlichen Kontext. Zu finden ist das Buch in der Bibliothek der OEG!

  • Von Daniel Ursprung, WiMa: Majlis Podcast

    Politische Hintergründe zum Sturz des Präsidenten in Kyrgyzstan? Die Rolle der Opposition bei den Wahlen in Kazachstan? Der Umgang Turkmenistans mit COVID-19? Die Veränderungen in Usbekistan seit dem Amtsantritt eines neuen Präsidenten? Medienfreiheit in Tadschikistan? Über all diese Themen ist in hiesigen Medien kaum je zu lesen und wenn, gehen die Berichte zumeist nicht über allgemeine Berichterstattung der allerwichtigsten Ereignisse hinaus. Mehr Hintergrundinformationen und Einschätzungen von externen und lokalen Analyst/innen und Akteur/innen gibt der wöchentliche Majlis Podcast von Radio Free Europe/Radio Liberty (finanziert vom US-Kongress), der für jeweils ca. 40 Minuten ein Thema in den Fokus nimmt und mit drei bis vier Gästen bespricht. Interessante Einblicke für alle, die an Hintergründen zum Geschehen im postsowjetischen Zentralasien interessiert sind.

    https://www.rferl.org/z/19887

  • Von David Tréfás, Lehrbeauftragter: Gedenkstätten zu Trianon in Ungarn

    Wer in den letzten Monaten Zeitungsartikel zu Ungarn gelesen hat, der ist wohl immer wieder über das Trianon-Mahnmal gestolpert. Dieses wurde in Budapest in der Nähe des Parlaments errichtet und soll am 20. August, dem ungarischen Nationalfeiertag, eingeweiht werden. Dabei handelt es sich um die grösste und am meisten repräsentative Gedenkstätte, doch ist sie keineswegs die einzige. Auf einer interaktiven Karte, die das Projekt «Trianon 100» erstellt hat, kann man die grosse Sammlung an Trianon-Gedenkstätten einsehen, die über das ganze Land verstreut sind. Zwar ist die Seite auf Ungarisch, aber die Bilder sprechen ihre eigene Sprache. https://trianon100.hu/emlekmuvek

  • Von Andrej Marković, Assistent: Once Upon a Time and Never Again - Ausstellung des Humanitarian Law Center, Prishtina

    Im Kosovokrieg kamen über eintausend Kinder um, 109 werden bis heute vermisst. Ihnen widmete das Humanitarian Law Centre Kosovo eine 2019 in Pristina eröffnete Ausstellung. Im Zentrum der Ausstellung stehen die zurück-gebliebenen persönlichen Gegenstände der Opfer.

    Aufgrund der Pandemie ist dieser Ausdruck lokaler Erinnerungskultur in Form einer virtuellen Führung online zugänglich:

    https://hlc-kosovo.org/themes/fdh/assets/360/ekspozita.html?utm_source =facebook&utm_medium=post&utm_campaign=360&fbclid= IwAR29iYA9OHYIMAtrFyHVCffS05tkR3S4RJakhkjRl1-YvVL3hO-uZqHIeRc

  • Von Jovanka Antić, HiWi OEG-Bibliothek: Muzej žena Crne Gore

    Ein „Elektronisches Museum der Frauen Montenegros“, das sich zum Ziel gesetzt hat Dokumente über Montenegros Frauen zu sammeln, die in der Geschichtsschreibung bisher zu wenig beachtet worden sind. Es sollen verschiedene Quellen über und von Frauen gesammelt und zugänglich gemacht werden. Dadurch wird neues Material zur Geschichte Montenegros vorgestellt und es kommen verschiedene Quellenarten zusammen, die für die Geschichtsforschung von Bedeutung sein können. Bisher ist zwar noch nicht allzu viel Material zusammengekommen, aber es ist ein vielversprechendes und wichtiges Projekt!

    Und es ist auch in den sozialen Medien vertreten: @MuzejZenaCrneGore

  • Von Regina Klaus, Verw.-Ass: «Polen – Ein Land driftet auseinander» (Podcast von Radio SRF)

    Die lesbische Katholikin und der erzkonservative Priester, der radikale Abtreibungsgegner und die Anti-Regierungs-Demonstrantin, der ehemalige Aussenminister und der konservative Soziologieprofessor – sie alle kommen im Podcast von Radio SRF «Polen – Ein Land driftet auseinander» zu Wort.

    Sie vertreten die beiden gesellschaftlichen Lager, die sich in Polen unversöhnlich gegenüber stehen: das konservative, regierungstreue und das liberale, weltoffene, EU-freundliche. Die Kontroverse entzündet sich an Themen wie der LGBT-Bewegung, der staatlichen Lenkung der Medien, der Einschränkung der Unabhängigkeit der Gerichte, darunter des Verfassungsgerichts, das Abtreibungen fast vollständig verboten hat.

    Eine wichtige Rolle in dieser gesellschaftspolitischen Debatte spielt die katholische Kirche Polens, der mehr als 85% der Bevölkerung angehören (offizielle Zahlen von 2017). Doch nicht alle polnischen Katholiken unterstützen den konservativen, regierungsfreundlichen Kurs ihrer Kirche; und im letzten Jahr hatten gemäss Umfragen zum ersten Mal mehr Polinnen und Polen ein negatives Bild von der Kirche.

    So homogen, wie es das konservative Regierungslager gerne hätte, ist die polnische Gesellschaft also nicht. Doch hören Sie die Hintergrundsendung von Radio SRF, die bereits am 26.02. ausgestrahlt wurde, im Podcast nach und machen Sie sich selbst ein Bild.

    (Auch als Video auf Twitter)

    Bildnachweis: Ula Grymula (Foto wurde von U.G. zur Verfügung gestellt.)

  • Von Leonie Rohner, Tutorin: "Soviet Movies" und "Eastern European Movies" online

    Im Lockdown sind gute Filmtipps besonders wertvoll. Filme online in guter Qualität und mit Untertiteln zu finden, ist aber oft langwierig – gerade bei weniger bekannten Filmen oder solchen aus anderen Sprach- oder Kulturregionen als der amerikanischen. Eine Auswahl sehenswerter sowjetischer, russischer und osteuropäischer Filme und Serien findet sich auf den Onlineplattformen Soviet Movies und Eastern European Movies. Sie bieten Copyright-Inhaber*innen die Möglichkeit, auf ihren Seiten Filme hochzuladen und sie für ein breiteres Publikum zugänglich zu machen. Die sorgfältig zusammengestellte Sammlung an Klassikern, Kinoneuheiten und raren Funden kann nach Genre oder Epoche durchsucht und die Filme für einen kleinen Preis gemietet oder gekauft werden. Alle Filme sind in Originalsprache mit Untertiteln in zahlreichen Sprachen verfügbar.

  • Von Nada Boškovska, Lst-Inhaberin: Tage südosteuropäischer Literatur – Literaturhaus Zürich, 26.–28.02., online

    Seit sechs Jahren lädt das Literaturhaus Zürich Ende Februar zu einem Festival ein, das sich der Literatur einer Region oder eines Landes widmet. Das Eintauchen in eine Vielzahl von Geschichten ermöglicht differenzierte Einblicke und Erkenntnisse jenseits von Klischees und kurzlebigen Schlagzeilen. Dieses Jahr liegt der Fokus auf Südosteuropa – einer Region inmitten von Europa, reich an Geschichte und Geschichten, Sprachen und literarischen Traditionen. Das Literaturhaus lädt Autor*innen, Übersetzer*innen und Künstler*innen ein, in Lesungen, Podiumsdiskussionen und Übersetzergesprächen ihre Werke vorzustellen und miteinander ins Gespräch zu kommen: Es geht um individuelle Erfahrungen und Generationenthemen, um konfliktbeladene Nachbarschaften und Brückenschläge, um Krieg und Frieden, Diaspora und Verwurzelung.

    Zu Wort kommen auch zahlreiche Kulturschaffende und Schriftsteller*innen, die in den letzten Jahrzehnten aus dem Balkan in die Schweiz gekommen sind und heute zu den spannendsten literarischen Stimmen gehören.

    Die Gäste aus dem Ausland werden digital zugeschaltet, die Veranstaltungen werden live aus dem Literaturhaus gestreamt.

    Zum Festivalprogramm

  • Tipp der Woche vom OEG-Team

    Während der Semesterferien macht der Tipp der Woche eine Pause. Unter folgendem Link sind die früheren Beiträge zu finden.

    Im Frühlingsemester 2021 folgen weitere Tipps. Beiträge sind willkommen!

  • Von Dunja Krempin, Koordinatorin CEES: Kostin, Igor: Tschernobyl – Nahaufname, München (Kunstmann) 2006

    Mehr als 30 Jahre später immer noch bewegend: Der Bildband «Tschernobyl. Nahaufnahme» des Fotografen Igor Kostin. Mit seinen dokumentarischen Aufnahmen bot Kostin einen direkten, sehr emotionalen Einblick in die Zeit nach der Explosion des Atomreaktors. Kostin dokumentiert – unter Verlust seiner eigenen Gesundheit – u.a. die Aufräumarbeiten der «Liquidatoren», die Evakuierung der Anwohner aus der Sperrzone, die Trauer um die Opfer und die Wut und Hilflosigkeit der Hinterbliebenen über Jahrzehnte. Menschenleere Landschaften stehen dabei den dokumentarischen Porträts nie gegenüber, sondern zeigen auch Jahrzehnte später noch das zutiefst Menschliche in der Katastrophe auf.

  • Von Andrej Marković, Assistent: Muškarci (Jugoslawien, 1963)

    Der Hausmann – eine auch im sozialistischen Jugoslawien eher absurde Vorstellung. Vielmehr mussten die Frauen das Gewicht der "Doppelbelastung" aus Beruf und Hausarbeit tragen. In seinem Komödienfilm "Muškarci" ("Männer") von 1963 dreht der montenegrinische Regisseur Milo Đukanovic den Spiess mal um und lässt einen Büroangestellten Schreibtisch und Feierabendkneipe gegen den Herd tauschen. Im Gegenzug kann sich seine Ehefrau auf ihre Weiterbildung konzentrieren. Der veränderte Alltag der Eheleute schlägt auch auf ihr Verhalten durch. Mittlerweile wirken die Gags kaum taufrisch, allerdings vermittelt das Werk zumindest auch einen Einblick in die materielle Kultur der dynamischen jugoslawischen 1960er Jahre.

    In leidlicher Qualität ist der Film in der Originalfassung auf den Portalen YouTube und Dailymotion zu finden.

  • Von Daniel Ursprung, WiMa: Digibuc - Digitale Bibliothek Bukarests

    «Gutgehendes Bierlokal oder Restaurant in Bukarest wünscht deutsche Frau zu pachten oder zu kaufen. Offerten mit Preisangabe, Lage, Kundenkreis etc. unter ...»: Was auf den ersten Blick nach Menschenhandel tönt, entpuppt sich als missverständlich formulierte Annonce im Bukarester Tagblatt vom 27. Mai 1913, S. 7. Die Ausgabe der Zeitung liegt als digitales Volltext-Faksimile im pdf-Format auf dem Portal Digibuc vor.

    Die «Digitale Bibliothek Bukarests» ist eine Webseite, auf der umfangreiche gescannte Inhalte aus dem 19. und 20. Jahrhundert vorliegen. Neben Fachliteratur der vergangenen Jahrzehnte umfasste das auch zahlreiche Fachzeitschriften und Zeitungen. Für viele Belange ersetzt das Portal den Gang in die Bibliothek. 2009 ging die Seite unter dem Namen Dacoromanica online, seit 2013 heisst sie Digibuc. Seither aber gab es immer häufiger Probleme beim Zugriff, bis die Inhalte ab 2017 für mehrere Jahre gar nicht mehr zugänglich waren. Seit Sommer 2020 ist Digibuc wieder nutzbar. Damit sind auch die zahlreichen Monographien, Sammelbände, Quelleneditionen und Periodika, darunter auch viele alte und seltene, sonst nur schwer zugängliche Materialien, wieder auf Knopfdruck verfügbar.

    Auch ohne Rumänischkenntnisse liegen für des Deutschen Mächtige ohne sprachliche Hürden (aber mit Potenzial für Missverständnisse!) nutzbare Quellen vor – allein das Bukarester Tagblatt und seine Annoncen ergäben bestimmt ein schönes Thema für eine Seminar- oder Bachelor-Arbeit. Und alle, die sich vertiefter mit rumänischer Geschichte beschäftigen, haben die Seite als unersetzliches Repositorium zu schätzen gelernt: http://www.digibuc.ro/.

     

  • Von Peter Collmer, PD: Notes from Poland

    Es ist manchmal gar nicht so einfach, den Überblick über die aktuellen Entwicklungen in Polen zu behalten – vor allem dann nicht, wenn man kein Polnisch versteht.

    Eine sehr nützliche Orientierungshilfe bietet der Social-Media-Dienst «Notes from Poland», der unter anderem eine Webseite betreibt und seine Follower mit regelmässigen Nachrichten auf Twitter versorgt. Dazu kommen journalistische Einordnungen und thematische Podcasts.

    «Notes from Poland» wurde 2014 von Stanley Bill (Cambridge) und Daniel Tilles (Krakau) gegründet. Begonnen hat alles mit Zusammenfassungen polnischer Nachrichten; heute bezeichnet sich NFP selbstbewusst als «the leading independent source of English-language news about Poland». Seit 2018 wird der Dienst von einer nicht-profitorientierten Stiftung getragen.

    Interessant auch ein Blick auf die Zusammensetzung des Advisory Boards: Diesem gehören namhafte Persönlichkeiten wie die Historiker Norman Davies und Timothy Garton Ash oder die Nobelpreisträgerin Olga Tokarczuk an.

  • Von Andrej Marković, Assistent: Interaktive Karte des Königreichs Jugoslawien

    Wer etwas über die gesellschaftlichen Verhältnisse im Königreich Jugoslawien erfahren möchte, greift oft auf die Ergebnisse der grossangelegten Volkszählung von 1931 zurück. Eine zugängliche Möglichkeit, diese zumindest in Teilen zu erfassen, bietet die interaktive Karte von Miloš Popović und Aleksandar Popović. Unter anderem lässt sie zu, Religions-, Beschäftigungs- und Alphabetisierungsverhältnisse in den Blick zu nehmen.

    http://milosp.info/maps/interactive/census1931/index.html 

  • Von Benjamin Kaelin, Assistent: Das Mosfil’m YouTube-Archiv

    Einen reichen Schatz an Produktionen des bedeutendsten Studios der Sowjetunion bietet der offizielle YouTube-Kanal von Mosfil’m. Von den restaurierten Versionen der Stummfilmklassiker aus der Anfangszeit des sowjetischen Kinos über die Werke des sozialistischen Realismus aus der Stalinzeit bis zu den spätsowjetischen Publikumshits finden sich unzählige bekannte, aber auch im Westen bisher wenig beachtete Filme und Serien unterschiedlichster Genres – im russischen Original und in vielen Fällen mit Untertiteln versehen. Sie alle bieten neben dem reinen Filmgenuss einen ausgezeichneten Überblick über den Wandel und die Kontinuitäten des sowjetischen Kulturschaffens.

    https://www.youtube.com/c/MosfilmRuOfficial

  • Von Nataša Mišković, Gastdozentin Uni Basel: Filmreihe Lordan Zafranović - «Gleissendes Kino wider das Vergessen»

    Das Stadtkino Basel (offen!) zeigt im November eine ganz besondere Filmreihe: Lordan Zafranović ist einer der ganz Grossen des jugoslawischen Kinos. Dennoch sind seine Kultfilme hierzulande nahezu unbekannt. Dank einer Kooperation mit der Universität Basel und der finanziellen Unterstützung der Freiwilligen Akademischen Gesellschaft Basel sind nun zwölf der wichtigsten Filme aus dem umfangreichen Opus des dalmatinischen Filmemachers zu sehen, mehrheitlich in ihrer ursprünglichen Form als 35mm-Filme:

    Die grosse Weltkriegstrilogie mit den preisgekrönten Filmen «Okkupation in 26 Bildern» (Okupacija u 26 slika, 1978), «Der Fall Italiens» (Pad Italije, 1981) und «Abendglocken» (Večernja zvona, 1986) beschreibt in eindrücklichen Bildern die Auswirkungen von Okkupation, Rassismus und Gewalt auf eine lokale Gesellschaft: die städtische von Dubrovnik im ersten, die ländlich-maritime der Insel Šolta der zweite, Zagreb und die Herzegovina der dritte.

    Im dreistündigen Opus magnum «Jahrhundertuntergang - Das Testament von L.Z.» (Zalazak stoljeća – Testament LZ, 1993) nimmt der Regisseur den Kriegsverbrecherprozess 1986 gegen den ehemaligen Innenminister des kroatischen Ustaša-Staates NDH im Zweiten Weltkrieg zum Anlass, über seine persönliche Verantwortung als Angehöriger des kroatischen Volkes nachzudenken. Dabei wird er entsetzt Zeuge des Zerfalls Jugoslawiens und von den neuen Machthabern in Kroatien zum Verräter abgestempelt. Den Film stellte er im Exil fertig, dem breiten kroatischen Publikum konnte er bis heute nicht gezeigt werden. 

    https://www.stadtkinobasel.ch/stadtkino/filmreihen/november/lordan_zafranovi__gleissendes_kino_wider_das_vergessen/418

    https://www.literaturhaus-basel.ch/programm/

  • Von Jovanka Antić, HiWi Bibliothek OEG: «100(0) Schlüsseldokumente zur russischen und sowjetischen Geschichte (1917–1991)»

    Wer sich schon immer die Abdankungsurkunde des Zaren Nikolaus II. von März 1917 oder aber das Dekret zur Gründung der Roten Arbeiter- und Bauernarmee anschauen wollte, wird auf der Website 100(0) Schlüsseldokumente zur russischen und sowjetischen Geschichte (1917-1991) fündig. Das Projekt «100(0) Schlüsseldokumente zur russischen und sowjetischen Geschichte (1917–1991)» verfolgt das Ziel, anhand ausgewählter Textdokumente, Bilder sowie Audio- und Videodokumente in die russisch-sowjetische Geschichte und den Stand ihrer Erforschung einzuführen. Es wird geleitet vom Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und dem Institut für Allgemeine Geschichte der Russischen Akademie der Wissenschaften (Moskau). Beteiligt daran sind aber auch zahlreiche russische und nicht-russische Historiker*innen.

    Neben den Originaldokumenten gibt es jeweils einen einführenden Kommentar in deutscher und russischer Sprache und eine Übersetzung ins Deutsche. Die Dokumente werden in russischer Sprache im Wortlaut wiedergegeben. Ein Glossar gibt ebenfalls kurze Auskunft über häufig vorkommende Personen und Begriffe.

  • Von Andrej Marković, Assistent: Essaysammlung "Yugosplaining the World"

    Lässt sich mit dem Blick auf Jugoslawien unsere Welt besser verstehen? Einige aus dem ehemaligen Jugoslawien stammende und heute in der westlichen academia tätige Autor*innen haben diesen Sommer den Versuch gewagt, mit Hilfe ihrer Jugoslawienkenntnisse unsere Zeit zu diagnostizieren, und die Essaysammlung "Yugosplaining the World" produziert. Es ist klar: Es geht um den blutigen Untergang Jugoslawiens und die Zeit nach dem Zerfall einerseits und andererseits um eine vor allem westliche, oft gänzlich amerikanische Gegenwart, die in den Essays stark auf Rechtspopulismus, Autoritarismus, Nationalismus zugespitzt erscheint. Vorneweg: Nicht alle Texte sind gleich gut. Allen gemein ist aber der Versuch auszuloten, inwiefern Jugoslawien dem heutigen Westen als Warnung dienen kann.

    Bebildert werden die Essays mit Fotografien aus der Ausstellung "Il était une fois la Yougoslavie" des Fotografen Milomir Kovačević Strašni.

  • Von Regina Klaus, Verw-Ass.: 1870–2020: 150 Jahre Polenmuseum Rapperswil

    Der polnisch-litauische Graf Władysław Plater, der seit 1844 in Kilchberg (ZH) lebte, begründete 1870 – mit Unterstützung u.a. von Gottfried Keller – das Polenmuseum im Schloss Rapperswil, das schnell zum kulturellen und politischen Zentrum der nach den Aufständen von 1830 und 1863 emigrierten Polen in der Schweiz und im benachbarten Ausland wurde. 150 Jahre nach seiner Gründung blickt das Polenmuseum auf eine bewegte Geschichte zurück. Es hat einen grossen Teil seiner Bestände, die 1927 nach der Gründung der Zweiten Polnischen Republik nach Warschau überführt worden waren, im Zweiten Weltkrieg beinahe völlig verloren und ausserdem zwei länger dauernde Schliessungen von 1927–1936 und 1951–1975 überlebt.

    Seit 1975 finden im Museum regelmässig Ausstellungen zur polnischen Geschichte, Kunst und Kultur statt. Bemerkenswert sind die stehenden Sammlungen zu Handwerk, Kunsthandwerk und Volkskunst. Die Bibliothek des Polenmuseums bezieht sich thematisch überwiegend auf die Geschichte der polnischen Emigration; das Archiv beinhaltet Dokumente zu den Polen in der Schweiz und den polnisch-schweizerischen Beziehungen, die online zugänglich sind.

    Die Feier zum 150-jährigen Bestehen des Polenmuseums findet am 25. Oktober 2020 im Schloss Rapperswil statt.

  • Von Emina Konjalić, Tutorin: Graphic Novel von Nina Bunjevac: Vaterland – Eine Familiengeschichte zwischen Jugoslawien und Kanada

    Vaterland ist eine Graphic Novel der serbisch-kanadischen Comic-Künstlerin Nina Bunjevac. Darin verarbeitet sie zeichnerisch die Lebensgeschichte ihres Vaters Petar Bunjevac. Petar Bunjevac war Mitglied einer terroristischen Untergrund-Vereinigung von serbischen Exilanten in Kanada, deren Ziel es war, aus dem Ausland die jugoslawische sozialistische Regierung zu bekämpfen. 1977 kam Nina Bunjevac' Vater beim Versuch, eine Bombe für ein Attentat auf das jugoslawische Konsulat in Toronto zu bauen, ums Leben. In düsteren, schwarz-weiss gehaltenen Bildern rekonstruiert sie analytisch und distanziert ihre tragische Familiengeschichte im historischen Kontext Jugoslawiens und seiner Migranten. Eine visuell und erzählerisch eindrückliche Lektüre. Links zu Rezensionen: 
    Der Tagesspiegel
    Zeit Online

  • Von Daniel Ursprung, Wiss. Mitarbeiter: Fototeca online a comunismului românesc

    Die hier präsentierte Webseite ist ein online-Archiv für Fotos aus der Zeit des Sozialismus in Rumänien. Die Bilder stammen aus dem Zeitraum 1945-1989, es sind aber auch ältere Fotos von 1921-1944 vorhanden. Die Bilder aus den Nationalarchiven Rumäniens dürfen gegen einen Quellennachweis reproduziert werden. Die Suchfunktion wie auch die Metadaten der Bilder sind leider nur sehr rudimentär:Online-Fotoarchiv

    Das hier abgebildete Foto ist schon fast ein Klassiker des realsozialistischen Genres "Der Parteiführer inspziert die Ernte": Nicolae Ceaușescu 1986 in einem Getreidefeld - im Hintergrund Panels mit seinem Porträt sowie Landes- und Parteiflaggen.

    Bildnachweis: Fotografie #V224, Fototeca online a comunismului românesc (25.08.2020)

     

  • Von Andrej Marković, Assistent: Ausstellung - The British and the Second World War in Yugoslavia

    Viel ist schon über die britische Hilfe an Widerstandsbewegungen im besetzten Jugoslawien während des Zweiten Weltkriegs geschrieben worden. Bislang unveröffentlichte Fotoaufnahmen zum Thema waren dieser Tage in einer von der britischen Botschaft organisierten Ausstellung in Belgrad zu sehen. Sie ist dankenswerterweise auch digital zugänglich und in Englisch und Serbisch gehalten: The British and the Second World War in Yugoslavia

    Im Fokus stehen zahlreiche Fotografien. Manche sind bereits bekannt, viele werden von zum Erinnerungsfoto aufgereihten Gruppen uniformierter Männer dominiert, aber alle vermitteln einen Eindruck von der materiellen Kultur des Kriegs in Jugoslawien. Ebenfalls zu sehen sind Aufnahmen aus der ausserhalb Jugoslawiens gelegenen Unterstützungsinfrastruktur.

    Bemerkenswert sind aber nicht nur die Aufnahmen selbst, sondern auch die Erzählung der Ausstellung, die ganz auf der Linie revisionistischer Tendenzen in Serbien argumentiert. So wird die Četnik-Bewegung ausschliesslich als royalistischer Widerstand dargestellt. Unterschlagen wird dabei, dass diese Kräfte nicht nur breit mit den Achsenmächten kollaborierten, sondern auch Massaker an der muslimischen Bevölkerung verübten und sich ein krass serbisch dominiertes Jugoslawien zum Kriegsziel machten. Kalkulierte Anbiederung oder eigensinniges Agieren des Personals vor Ort? Der für die Ausstellung mitzuständige britische Militärattaché ist der Sohn eines nach Grossbritannien geflüchteten Četnik-Veteranen. So oder so üben sich auch andere im Abbau einer in Serbien verbreiteten Distanz gegenüber dem Westen: Der amtierende amerikanische Botschafter bekreuzigte sich gleich nach seiner Ankunft bei einem Kirchenbesuch gemäss byzantinischem Ritus und gab bekannt, dem im Serbien vorherrschenden orthodoxen Christentum nahezustehen.

  • Von Isabel Schenk, Studentin: Nachrichten aufs Ohr

    Wer sich für tagesaktuelle Nachrichten und Hintergrundreportagen aus Osteuropa interessiert, dem sind die Podcasts «Heute im Osten» vom MDR zu empfehlen. Die viertelstündigen Podcast berichten durch ihre Korrespondenten vor Ort, Ostblogger genannt, sowohl über die Auswirkungen von Corona in den Ländern Osteuropa wie auch über die Restaurationsarbeiten am Konzentrationslager Auschwitz. Die Podcast sind auf der Webseite des MDR (https://www.mdr.de/nachrichten/podcast/heute-im-osten/heute-im-osten-144.html), sowie auf Spotify zu finden. Pro Folge werden zwei bis drei Themen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft angesprochen.

  • Vom OEG-Team

    Während der Semesterferien macht der Tipp der Woche eine Pause. Unter folgendem Link sind die früheren Beiträge zu finden.

    Im Herbstsemester 2020 folgen weitere Tipps. Beiträge sind willkommen!

  • Von Daniel Ursprung, wissenschaftlicher Mitarbeiter: Türkenbeute und Internet Archive

    Das Internet ist eine riesige Fundgrube auch für wissenschaftliche Fragen. Ständig werden neue Inhalte online zugänglich gemacht - gerade auch im Lockdown-Zeitalter verlagern Museen einen Teil ihrer Bestände ins Internet. Viel weniger beachtet wird, dass auch ständig Inhalte aus dem Netz verschwinden. So etwa die einst hervorragende Seite der Karlsruher Türkenbeute - eine vom Badischen Landesmuseum aufbewahrte Trophäensammlung aus der Zeit der Kriege gegen das Osmanische Reich.
    Quasi als eine Art Pionierleistung wurde die Webseite 2003 aufwändig auf dem damaligen Stand der Technik entwickelt: https://zkm.de/de/projekt/tuerkenbeute. Sie enthielt unter anderem interaktive 3-D- und Zoom-Aufnahmen der Ausstellungsobjekte sowie Foren und Chat, aber auch hervorragend aufbereitete Hintergrundinformationen und Literaturlisten in pdf-Format. Seit 2018 ist die Seite leider nicht mehr online, da sie technisch überholt ist.

    Einige Eindrücke vermittelt nur noch die Wayback Machine des Internet Archivs: ein Onlinedienst, der Webseiten archiviert - siehe dort etwa eine Kopie vom 20. Okt. 2012.
    Sogar einige der erwähnten pdf-Dateien lassen sich auf diesem Weg noch herunterladen. Die Wayback Machine ist daher gerade für HistorikerInnen ein wichtiges (und quellenkritisch zu nutzendes!) Werkzeug für eine noch zu schreibende Geschichte des Internets.
    Wie das Beispiel zeigt haben aufwändig programmierte Webseiten ohne grundlegende (und kostenintensive) Neuprogrammierung eine Lebensdauer von 10 bis 15 Jahren. Wer Internet-Quellen zitiert tut daher gut daran, eigene lokale Kopien zu erstellen.

    Viel nachhaltiger sind da klassische Druckmedien: auch nach fast doppelt so langer Zeit ist auf den 1991 erschienenen Ausstellungskatalog weiterhin Verlass: Ernst Petrasch (Hg.): Die  Karlsruher Türkenbeute. Die «Türckische Kammer» des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden. Die «Türckischen Curiositaeten» der Markgrafen von Baden-Durlach. München 1991.
    Zumindest letztes Jahr war er noch im Museumsshop verfügbar und kann ansonsten antiquarisch oder bibliothekarisch beschafft werden - in Zürich etwa gleich in mehreren Bibliotheken: NEBIS-Katalog. Sind also online verfügbare Medien tatsächlich immer besser zugänglich als gedruckte Publikationen?
    Bei der Schnelllebigkeit und geringen Nachhaltigkeit des Internets fragt es sich auch, wie lange die in diesem Tipp der Woche angegebenen Links funktionieren werden - und ob dieser Beitrag hier eine online-Lebensdauer erreicht wie die eingestellte Webeite http://tuerkenbeute.de

  • Von Daniel Ursprung, wissenschaftlicher Mitarbeiter: Ottoman History Podcast

    Ottoman History Podcast

    Der Ottoman History Podcast ist mittlerweile eine Fundgrunbe zu Themen über das Osmanische Reich, den modernen Nahen Osten und die islamische Welt. In hunderten von Interviews mit Wissenschaftler/innen werden unterschiedlichste Themen auf akademische Weise besprochen. So zum Beispiel kürzlich mit Darryl Li über "The Bosnien War, Jihad, and American Empire" über den bosnischen Jihad im Krieg von 1992 bis 1995: https://www.ottomanhistorypodcast.com/2020/04/darryl-li.html
    Die Beiträge enhalten meist Bildmaterial und eine Auswahlbibliographie.

    https://www.ottomanhistorypodcast.com

  • Von Dr. Maria Shagina, fellow CEES: Catherine Belton, Putin's People

    Belton's book offers a fascinating account of the emergence of the Putin regime and what it means for Russia's relations with the West. Drawing on an impressive array of interviews with Kremlin insiders, businessmen, intelligence officers, diplomats and oligarchs, the book deep-dives into Putin's ascendance to power and tracks the growing influence of the siloviki after the collapse of the Soviet Union. As a renowned business journalist for the Financial Times, Belton breaks down an intricate history of loans-for-shares schemes, offshore accounts and mergers and highlights what role Western banking institutions played in it. Written as a dazzling detective story, Putin's People provides important insights into the internal dynamics of the Kremlin and sheds light onto the old and new tactics employed by the siloviki to deal with the West.

    https://us.macmillan.com/books/9780374712785

  • Von Andrej Markovć, Assistent: Corona-Kulturangebot in Ex-Yu

    Auch in den ex-jugoslawischen Ländern ist das öffentliche Leben aufgrund der Versuche, die Verbreitung von COVID-19 einzudämmen, weitgehend gelähmt. Auch dort versuchen Kulturinstitutionen verstärkt, den Kontakt zu ihrem Publikum über Onlinemedien aufrechtzuerhalten. Sprachkundigen Personen sei also der Besuch der Webseiten und social-media-Auftritte einschlägiger Institutionen nahegelegt. Auch die öffentlich-rechtlichen Kultursender und grossen Theater in der Region streamen über Facebook und YouTube regelmässig Aufnahmen von Vorführungen.

    Im Folgenden sei nur auf zwei Ausstellungen konkret hingewiesen:

    Das serbische Nationalmuseum hat seine dem Bildhauer Ivan Meštrović gewidmete Sonderausstellung online gestellt. Im Fokus stehen Arbeiten im Zusammenhang mit dem monumentalen und nie realisierten Veitstag-Tempel: https://my.matterport.com/show/?m=u9qn9175ncL (BKSM/Englisch)

    Pünktlich zum 1. Mai stellt das Geschichtsmuseum Bosnien-Herzegowinas eine dem Tag der Arbeit gewidmete Ausstellung online. Plakate aus verschiedenen bosnischen Städten verschaffen einen Eindruck davon, wie der Feiertag in sozialistischer Zeit begangen wurde: https://prezi.com/view/ODU74jmb7N3wt2ksHJm2/ (BKSM)

    Schlussendlich noch ein Hinweis an jene, die dieses Jahr voraussichtlich auf Studienreisen in die Region verzichten müssen: Die Webseite https://www.spomenikdatabase.org/ dokumentiert auf sehr ausführliche Weise die dem Partisanenkampf im Zweiten Weltkrieg gewidmeten Denkmäler aus sozialistischer Zeit, die im ganzen ehemals jugoslawischen Raum zu finden sind und sich mitunter durch eine bemerkenswerte Formsprache auszeichnen.

    Foto: Tito zieht immer … (Das «Corona»-Profilbild auf der Facebookseite des Geschichtsmuseums Bosnien-Herzegowinas

  • Von Dr. des. Dunja Krempin, Koordinatorin CEES: Dan Healey: Russian Homophobia

    Dan Healey: Russian Homophobia from Stalin to Sochi. London 2018.

    In seiner 2018 erschienen Monografie widmet sich der britische Historiker Dan Healey einer archivbasierten Geschichte der Wurzeln russischer Homophobie seit den 1930er Jahren. Dabei geht Healey jedoch weit über die Präsentation einzelner «Fallstudien» wie der des Sängers Vadim Kozin hinaus und äussert konsequent Überlegungen zu den Zugängen für die Aufarbeitung einer nicht-heteronormativen und queeren sowjetischen bzw. russischen Geschichte. In diesem Sinne plädiert er dafür, moderne (westliche) Konzepte wie beispielsweise die Annahme einer identitätsbasierten Sexualität oder Monosexualitäten abzulegen und offen zu werden für Lebensläufe von Menschen, die Sexualität (noch) anders verstanden oder auch anders lebten. Darüber hinaus weist Healey auf die Schwierigkeiten im Umgang mit den «gehemmten Archiven» hin, die aufgrund einer heteronormativen Informationspolitik, fehlenden Zugängen und unsympathischen bis homophoben Erstinterpretationen oft nur schwer Auskunft geben können zur Existenz von LGBT. Trotz der Schwierigkeiten beim Durchleuchten queerer Vergangenheit ermutigt Healey Historiker*innen im Sinne einer «Zurückgewinnung unserer Leben» ausdrücklich dazu, sich der nicht-heterosexuellen Geschichte mit «empathischen queeren Blickwinkeln» dort zu widmen, wo sie zum Schweigen gebracht wurde und wird.

    https://www.bloomsbury.com/uk/russian-homophobia-from-stalin-to-sochi-9781350000797/

  • Von Leonie Rohner, Tutorin: Calvert Journal, "A guide to the New East"

    "A guide to the New East": So nennt sich das Onlinemagazin Calvert Journal, auf dem regelmässig journalistische Beiträge, Fotoreportagen und Essays zu Osteuropa, Russland, dem Balkan und Zentralasien erscheinen. Die Plattform ist eines der Projekte der Non-Profit-Organisation calvert 22, die 2009 von der in London lebenden russischen Unternehmerin Nonna Materkova gegründet wurde. Die Organisation setzt sich insbesondere für junge künstlerische Talente in den genannten Regionen ein. Auf der Plattform Calvert Journal bekommt man einen Einblick in das vielfältige Leben und Arbeiten solcher Leute und findet darüber hinaus interessante Reiseberichte oder Beiträge über Wirtschaft und Architektur. Das Highlight sind die eindrücklichen Fotostrecken - sei es zur polnischen Gemeinschaft im England der 1970er-Jahre oder zum heutigen Leben in Sibirien.

    https://www.calvertjournal.com/

  • Von Alexander Porath, Tutor: C-SPAN als Quelle für die Neueste Geschichte Russlands

    Der gemeinnützige Fernsehsender C-SPAN sendet seit 1991 ausgewählte Beiträge des sowjetischen und russischen Staatsfernsehens in englischer Synchronübersetzung. Diese Quelle bietet wertvolle Einblicke in eine turbulente Zeit aus einer russischen Perspektive.
    Höhepunkte der Sammlung sind zwei umfangreiche Interviews mit Boris El’cin aus den frühen 90er-Jahren und der historische Besuch Vladimir Putins bei George W. Bush in Texas.
    Unter dem Reiter „Mentions” kann man in sämtlichen Untertiteln nach Stichwörtern innerhalb eines selbstgewählten Untersuchungszeitraums suchen. Alternativ werden unter dem Reiter „People” zum Stichwort „Russia” die Videos nach Persönlichkeiten sortiert. Die Erstellung eines Benutzerkontos ermöglicht es, selbstgewählte Ausschnitte zu verlinken.  

    https://www.c-span.org/organization/?25428/Russian-National-Television
    https://www.c-span.org/search/?query=russia&searchtype=People

  • Von Benjamin Kaelin, Assistent: V 2017 godu

    V 2017 godu (V. Strukova/V. Ševčenko/L. Smechov, SU 1960)

    Die Erde im Jahr 100 nach der Oktoberrevolution – sie zeigt die sowjetische Slideshow  «Im Jahr 2017» von 1960. Entfaltet und für Kinder aufbereitet wird darin eine fast grenzenlose Vision sowjetischer Siege über die Natur und des technischen Fortschrittes. Die Bilder zeigen eine Welt der interstellaren Reisen und der Atomzüge, der totalen Kontrolle des globalen Klimas, in der sich die letzten Imperialisten auf eine entfernte Insel zurückgezogen haben, eine Welt also, von der sich bis auf die Videotelefonie wenig materialisiert hat.   

    www.youtube.com/watch?v=bFaRiqbjmhg

  • Von Prof. Dr. Nada Boškovska: Andreevski, Quecke

    Die Quecke ist ein Unkraut, Hundsgras, nicht auszurotten. Diesen Titel hat Petre M. Andreevski (1934-2006) seinem Roman gegeben, der von Jon und Velika in einem makedonischen Dorf zur Zeit des Ersten Weltkriegs erzählt. Während Jon eingezogen wird und in einem sinnlosen Krieg gegen Landsleute kämpfen soll, die von anderen Armeen eingezogen wurden, versucht Velika, mit ihren Kindern im von Hunger und Seuchen heimgesuchten Dorf zu überleben.
    Seit 2017 liegt dieses wichtige Werk der makedonischen Literatur in einer ausgezeichneten Übersetzung und sorgfältigen Ausgabe vor. Ich empfehle, das Nachwort des Übersetzers Benjamin Langer als Einstieg zu lesen.

  • Von Daniel Ursprung, Wissenschaftlicher Mitarbeiter: MOOCs

    In Zeiten von Home-Office und Fernunterricht bieten MOOCs (Massive Open Online Courses) die Möglichkeit eigenständiger Weiterbildung im Internet. Verschiedene Plattformen bieten Kurse zu allen erdenklichen Themen an. Die  von der Harvard University und dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) betriebene Plattform edX bietet wissenschaftliche Inhalte, auch zu historischen Themen.
    Andere Plattformen bieten Weiterbildungen zu unterschiedlichsten Themen an: warum nicht die Präventiv-Quarantäne nutzen, um die eigenen Software-Fähigkeiten zu erweitern, Sprachen zu lernen, sich ein neues Thema zu erarbeiten - oder sich bei Fachleuten über COVID-19 zu informieren?
    Dutzende Plattformen bieten MOOCs an. Eine Auswahl:
    EDX: https://www.edx.org/subjects
    Coursera: https://de.coursera.org
    Udemy: https://www.udemy.com/

  • Von PD Dr. Peter Collmer: Diversity, historisch!

    Vielfalt ist in aller Munde – seit einigen Jahren auch unter dem Schlagwort der Diversität oder der diversity. In diesem Begriff verbinden sich wissenschaftliche Erkenntnisinteressen mit politischen Forderungen: Das Bewusstsein für die Ungleichheiten, die sich in der modernen Welt aus gesellschaftlichen Differenzierungen (namentlich entlang der Trias race, class und gender) ergeben haben, spiegeln sich seit einigen Jahren in der Losung, Vielfalt als Chance zu betrachten.
    Der Sammelband von Florin, Gutsche und Krentz bietet eine gute Einführung für alle, die sich dem Thema Vielfalt in einer historischen Perspektive annähern möchten. Besonders lesenswert für Osteuropa-Interessierte ist einerseits die Einleitung, die grundlegende Begriffe und Konzepte vorstellt. Andererseits ist der Beitrag von Julia Obertreis zu erwähnen, die anhand des Zarenreiches untersucht, wie sich in Vielvölkerreichen unterschiedliche soziale Differenzierungen überkreuzen und zu multiplen Diskriminierungen führen konnten (Intersektionalität).
    Insgesamt verdeutlicht der Band, dass Kategorien der Ungleichheit nicht zeitlos, sondern ihrerseits einem historischen Wandel unterworfen sind und sich je nach Situation unterschiedlich auswirken konnten. Die gängige Vorstellung, die vermeintlich «statische» Vormoderne sei weniger «divers» gewesen als die Moderne, wird dabei widerlegt.


    Diversität historisch: Repräsentationen und Praktiken gesellschaftlicher Differenzierung im Wandel. Hg. Moritz Florin, Victoria Gutsche u. Natalie Krentz (= Histoire, 140). Bielefeld 2018.

  • Von Regina Klaus, Verwaltungsassistentin OEG: Literaturhaus, Osteuropa-Veranstaltungen

    Das Zürcher Literaturhaus, das Teil der seit 1834 bestehenden Museumsgesellschaft mit Sitz am Limmatquai 62 ist, organisiert jährlich über 100 öffentliche Veranstaltungen: Autorenlesungen, Diskussionen, Vorträge, Symposien und Workshops. Auf dem diesjährigen Programm stehen mehrere Osteuropa-relevante Veranstaltungen:

    18. März 2020, 20.00 Uhr: Olga Tokarczuk (Nobelpreisträgerin), «Die Jakobsbücher»: Lesungen und Gespräche mit der Autorin

    25. April 2020, 14.00 Uhr: «Keller, Joyce und Lenin auf der Spur: Führung durch die Bibliothek der Museumsgesellschaft

    29. April 2020, 19.30 Uhr: Zsófia Bán, «Der Sommer unseres Missvergnügens» und «Weiter atmen»: Lesung und Gespräch mit der Autorin

    8. Juni 2020, 19.00 Uhr: Karl Schlögel, «Der Duft der Imperien»: Lesung und Gespräch mit dem Autor

    Zum Programm: Link www.literaturhaus.ch

  • Von Andrej Marković, Assistent: Bosnischer Atlas der Kriegsverbrechen

    Die Ereignisse des Bosnienkriegs dokumentieren, der Öffentlichkeit zugänglich machen und an sie erinnern – das ist der Anspruch des «Bosnischen Atlas der Kriegsverbrechen 92-95». Betrieben wird er von dem in Sarajevo ansässigen Research and Documentation Center, das sich bereits mit dem Erstellen der grössten Kriegstotendatenbank einen Namen gemacht hatte. Nun präsentiert es die reichen Bestände seines Dokumentationsarchivs in Form eines Atlas, der auf der Basis von Google Earth funktioniert und entsprechend eingängig zu bedienen ist. Zwar wurden insbesondere Tode kartographiert, aber ebenso lassen sich unter anderem auch Lager, zerstörte Kulturdenkmäler oder den Kriegstoten gewidmete Gedenkstätten lokalisieren. Der Klick auf die Kartenmarkierungen legt Opferlisten sowie vorhandene Fotografien und Zeugenaussagen frei. Seit Dezember 2019 ist der Atlas auf Bosnisch und Englisch einzusehen:

    http://mnemos.ba/ba/home/Atlas

  • Von Julia Zuber, Tutorin: Podcasts des Davis Center

    In den Enigma Podcasts des Davis Center for Russian and Eurasian Studies werden Experten zu vielfältigen Themen wie Literatur, Ölhandel oder dem Eurovision Contest befragt. Zudem finden sich auch Podcasts von Kongressen oder Seminaren, beispielsweise zur Russischen Revolution. In diesem digitalen Archiv gibt immer etwas Neues zu entdecken.
    https://daviscenter.fas.harvard.edu/digital-resources
    https://soundcloud.com/dcresharvard/sets/conference-centenary-perspectives-russian-revolution
    https://soundcloud.com/dcresharvard/sets/eurasian-enigma-podcast

     

  • Von Dr. Maria Shagina: The Bridge. Natural Gas in a Redivided Europe

    In his new book "The Bridge. Natural Gas in a Redivided Europe", Thane Gustafson, a noted expert on Russian oil and gas, offers a compelling narrative on the genesis of Russia's gas relations with Europe. Thoroughly researched and eloquently written, the book tracks the economic and political role of natural gas in West-East relations.

    During the Cold War, a dense network of gas pipelines served as the bridge between Russia and Europe that was believed to foster normal political ties between the two. Despite the political tensions, business boomed and natural gas continued to flow. With the fall of the Soviet Union, fundamental changes in Russia and in the European Union transformed the role of gas in their relations. Instead of a unifying factor, natural gas became a subject of strife and sowed divisions and discord. Once considered as a factor of stability, gas began to be viewed through the lens of geopolitics.

    Looking beyond geopolitics, The Bridge focuses on the structural changes in the commercial sphere such as the gas revolution in Europe and environmentalism that equally contributed to the unfolding conflict and analyses their implications for the future Russian-European gas trade.

    https://www.hup.harvard.edu/catalog.php?isbn=9780674987951

  • Von Daniel Ursprung, wissenschaftlicher Mitarbeiter: Revolution in Rumänien, Dezember 1989

    Der spektakulärste Akt des Wendejahres 1989 ereignete sich vor genau 30 Jahren: der dramatische Sturz des rumänischen Machthabers Nicolae Ceauşescu.  Um 12:06 Uhr am 22. Dezember 1989 flüchtete er, von Revolutionären verfolgt, mit dem Helikopter vom Dach des ZK-Gebäudes in Bukarest. Die Hintergründe gelten seither als „ungeklärt“ – so die Frage, wer für die fast 1300 Todesopfer verantwortlich war, die im Dezember 1989 gewaltsam ums Leben kamen. Etwa 80% der Toten wurden nach der Flucht Ceauşescus erschossen, im Wesentlichen vom 22. bis 25. Dezember, den Tagen zwischen der Flucht und der Hinrichtung Ceauşescus. Die juristische Aufarbeitung ist nach endlosen Verzögerungen erst kürzlich wieder aufgenommen worden, allerdings in uzureichender Form.

    In den letzten 30 Jahren hat es offenbar eine systematisch gesteuerte Desinformationskampagne geschafft, durch einen Schleier aus Gerüchten, Behauptungen und Spekulationen die Sicht auf die Ereignisse weitgehend zu verhüllen. Bei akribischer und kritischer Sichtung der an sich gut zugänglichen Belege liessen sich jedoch viele dieser Mythen widerlegen. Der US-Amerikaner Richard Andrew Hall ist durch minutiöse Rekonstruktion bereits in den 90er Jahren zu plausiblen Schlüssen gelangt, die jedoch kaum beachtet wurden.

    Als widerlegt gelten können demnach die Thesen eines angeblichen ausländisches Eingreifens oder die Vorstellung, der neue Machthaber Ion Iliescu habe den Volksaufstand provoziert, um so einen Staatsstreich durchzuführen. Die „Terroristen“, deren Existenz lange geleugnet wurde, existierten aber tatsächlich: ab dem Abend des 22. Dezembers gerieten strategische Ziele, aber auch Zivilisten unter gezielten Beschuss durch Unbekannte (oft mit international geächteter Munition, sog. Dum-Dum-Geschosse), während mit technisch anspruchsvollen Radar-Simulationen Luftangriffe auf Armeeeinheiten vorgetäuscht oder mit Gerüchten Panik verbreitet wurde.

    Verantwortlich dafür waren anscheinend Spezialkommandos insbesondere des weit verzweigten Staatssicherheitsdienstes Securitate, wahrscheinlich unter Einsatz des „Netzwerks R“ (Reţeaua R), eine konspirative Widerstandsorganisation. Sie war für den Falle einer Invasion konzipiert und sollte die Besatzer durch Sabotage und psychologische Kriegsführung zermürben. Unklar ist, ob die Aktivierung 1989 eine Konterrevolution mit der Rückkehr Ceauşescus bezweckte oder ob es sich um einen Machtkampf zwischen verfeindeten Teilen des alten Apparates (Securitate, Armee, Partei) handelte, die so die Nachfolgeregelung ausfochten. Jedenfalls mussten die diskreditierten Kommandanten der Repressionsorgane daran interessiert sein, Akten und Beweise zu vernichten und sich einen Platz in der neuen Führung zu sichern, gleichzeitig aber auch über ein Alibi zu verfügen, sollte Ceauşescu an die Macht zurückkehren.

    Die juristische (von Einzelfällen abgesehen), politische und im Zuge davon auch wissenschaftliche Aufarbeitung konnte bislang mit gezielter Desinformation weitgehend erfolgreich verhindert werden. Zumindest die wissenschaftliche Erforschung scheint aber jetzt in Gang zu kommen.

    Richard Andrew Hall's auf seiner nie integral publizierten Dissertation von 1997 aufbauende Erkenntnisse auf der englischsprachigen, aber leider sehr unübersichtlichen Seite https://romanianrevolutionofdecember1989.com

    Desgleichen sehr detailliert und kenntnisreich der rumänische Blog des unermüdlichen Temeswarer Aktivisten und Revolutionärs Marius Mioc, eine Art informeller Chronist der Ereignisse, der wie Hall als einer der Wenigen schon früh auf die Desinformation aufmerksam gemacht hat: https://mariusmioc.wordpress.com/

    Darauf aufbauend für die rumänische Forschung jetzt Andrei Ursu, Mădălin Hodor, Roland O. Thomasson: „Cine a tras în noi după 22“. Studiu asupra vinovaţiilor pentru victimele Revoluţiei Române din decembrie 1989. In: Noua Revista de Drepturile Omului 4-2018, S. 5-128.

    Von denselben Autoren ist diese Woche im renommierten Verlag Polirom folgendes Buch erschienen: Trăgători şi mistificatori. Contrarevoluţia Securităţii în decembrie 1989. Iași 2019 - siehe dazu auch den englischen Kurzbeschrieb: die hier als neu präsentierten Erkenntnisse liegen allerdings zu guten Teilen dank Halls Forschungen schon lange vor, sind bisher aber nur wenig beachtet worden.

  • Vom OEG-Team: Festschrift Wende 1989

    Tipp der Woche vom OEG-Team: Festschrift Wende 1989

    Die Festschrift zum 60. Geburtstag von Prof. Dr. Nada Boškovska steht ganz im Zeichen der Frage, wie die "Wende" in Osteuropa verlief. Der Band thematisiert 30 Jahre nach der "Wende" die Veränderungen, Kontinuitäten und Brüche am Beispiel ausgewählter Staaten des östlichen Europa.

    Peter Collmer, Ekaterina Emeliantseva Koller, Jeronim Perović (Hg.): Zerfall und Neuordnung. Die »Wende« in Osteuropa von 1989/91. Köln 2019 (Osteuropa in Geschichte und Gegenwart, 6).  ISBN: 978-3-412-51717-5.

    Verlagsankündigung

  • Von Tomislava Kosić, Doktorandin: Instagram

    Tipp der Woche von Tomislava A. Kosić, Doktorandin: «@yugo.nostalgia» auf Instagram

    Der Onlinedienst «Instagram» avancierte in den letzten Jahren zu einem der beliebtesten Social Media-Kanäle und wird vermehrt auch als Sharing-Plattform für historische Fotos genutzt. Dies verleiht ihm populärkulturelle und zeitgeschichtliche Relevanz - insbesondere, wenn bisher vernachlässigte Perspektiven geteilt werden. So widmet sich beispielsweise die Seite @misfithistory den Marginalisierten der Geschichte, während das Profil @veteranas_and_rucas Bilder der südkalifornischen Latina-Kultur sammelt und teilt. Für alle, die sich für die Geschichte Jugoslawiens interessieren, ist die Seite @yugo.nostalgia eine wahre Fundgrube. Fotos wichtiger jugoslawischer Filme und Bands sind dort ebenso zu sehen wie Aufnahmen kultiger Gegenstände wie dem «magischen Lippenstift», der in den 1980ern für Furore sorgte.

    Mit Plattformen wie Instagram stehen relativ neue, digitale Mediennutzungsmöglichkeiten offen, die einerseits Fragen aufwerfen nach der Bedeutung von Online-Erinnerungskulturen für die Geschichtswissenschaft, alternativen Archiven und Quellensammlungen jenseits etablierter Institutionen sowie Kuratierungsprozessen und -strategien bei Internet-Inhalten. Andererseits eignen sich Instagram-Profile wie @yugo.nostalgia für Geschichtsinteressierte auch, um zwischendurch durch die eklektisch-bunten Bildersammlungen durchzuscrollen, während man aufs nächste Tram wartet.

    Link zur Instagram-Forschungsprojektseite von Tomislava A. Kosić: https://www.instagram.com/geschichtedergastarbajteri/

  • Von Emina Konjalić, Studentin und Tutorin: Urbex im Osten

    Unter Urban Exploration versteht man die private Erkundung städtischer Räume und sogenannter Lost Places. Der Fernsehsender Arte hat unter dem Titel «Urbex im Osten» eine Kurzfilmreihe veröffentlicht. Zentrales Thema jedes Beitrages ist eine imposante Ruine aus kommunistischer Zeit, die mit einem Urbexer zusammen portraitiert wird. Die Filme zeigen eindrücklich die Geschichte der Bauten und ihren jetzigen Zustand. Zusammen mit den Gedanken der Protagonisten bieten die Filme sowohl eindrückliche Einblicke in die architektonische Zeitgeschichte als auch über die gegenwärtige Lage der einst kommunistischen Staaten.
    https://www.arte.tv/de/videos/RC-017908/urbex-im-osten/

  • Von Dr. Maria Shagina: Podcast Russia China

    Russia-China relations
    The Podcast offers an insightful discussion with four Carnegie scholars about the account of Russia-China relations. The nature of the Sino-Russian relationship has preoccupied policy-makers and academics for the last few years. While some define the burgeoning rapprochement as "axis of convenience" and "axis of authoritarianism," others define it as "entente" and "alliance." The Carnegie scholars Dmitri Trenin, Eugene Rumer, and Alexander Gabuev invite us to look further at the Sino-Russian commonalities and focus on the limitations of their relations. What is Russia getting from its pivot to China? What are the boundaries of Russia-China cooperation? What are their views on the international order? and What are the implications for US foreign policy?   
    https://carnegietsinghua.org/2019/10/30/are-china-russia-relations-getting-too-close-for-comfort-pub-80238

  • Von Prof. Dr. Jeronim Perović: Karmal in der Tschechoslowakei

    Vom Geheimleben Babrak Karmals in der Tschechoslowakei 1978/79

    Die Geschichte der afghanischen Revolution spielte sich auch in der Tschechoslowakei ab: Ein unlängst freigegebener 370-seitiger Bericht aus der Feder der berüchtigten tschechoslowakischen Staatssicherheit (Státní bezpečnost; StB) erzählt vom Geheimleben des späteren Präsidenten Afghanistans, Babrak Karmal. Dieser wurde im Juli 1978 als Botschafter des neuen kommunistischen Afghanistans in die Tschechoslowakei entsandt. Nur wenige Monate zuvor hatten die Kommunisten Afghanistans die Macht ergriffen. Der Präsident des Landes, Nur Muhammad Taraki, sah in Karmal allerdings einen möglichen Rivalen. Karmal fürchtete um sein Leben und tauchte unter. Auf geheime Anweisung der sowjetischen Führung hielt sich Karmal mit seiner Frau und seinen vier Kindern darauf hin über mehrere Monate an verschiedenen abgelegenen Orten in der Tschechoslowakei versteckt, darunter einer Jägerhütte im Erzgebirge, nahe der Grenze zur DDR. Die Verantwortung für seine Sicherheit hatte der StB, das ihn vor dem dreiköpfigen Killerkommando zu schützen suchte, das Taraki in die Tschechoslowakei entsandt hatte, um Karmal zu liquidieren. Nach dem gewaltsamen Tod Tarakis und dem Einmarsch der Sowjetunion in Afghanistan im Dezember 1979 kehrte Babrak Karmal aus seinem tschechoslowakischen Exil zurück und wurde vom Kreml als neuer Präsident Afghanistans installiert. Nachzulesen ist diese faszinierende Geschichte in einem Beitrag von Radio Free Europe / Radio Liberty (RFE/RL), ein hervorragendes News- und Informationsportal, das sowohl auf Englisch als auch in den jeweiligen Landessprachen zu Osteuropa informiert.

    https://www.rferl.org/a/that-time-an-afghan-president-(to-be)-was-secretly-hiding-in-a-czechoslovak-forest/30250494.html

    Legende zum Foto (Vaiva Bezhan, RFE/RL): Die Jagdhütte, in der Karmal und seine Familie 1978/79 mehrere Monate lang im Geheimen lebten.

  • Von Andrej Marković, Assistent: ARKzine

    So bekannt die jugoslawischen Zerfallskriege auch sind, so wenig sind vielen die damals aktiven lokalen Friedensbewegungen bewusst. Sie entziehen sich einfachen Einordnungen in Balkanstereotype und den nicht nur in den jugoslawischen Nachfolgestaaten beliebten Erzählungen vom Volk als Kollektivsubjekt. Wer sich mit ihrer Geschichte beschäftigen möchte, wird um die Lektüre des «ARKzine» schwerlich umhinkommen. Die 1991 als Fanzine der Antikriegskampagne Kroatiens (Antiratna kampanja Hrvatske, ARK) gegründete Zeitschrift informierte bis 1998 über die Aktivitäten tätig gewordener Alternativen zum nationalistischen Terror und unterzog die autoritären und nationalkonservativen Verhältnisse im Land einer beissenden, zuweilen auch kreativen Kritik.
    Auf der Seite monoskop.org ist die auf Kroatisch verfasste Zeitschrift vollständig im PDF-Format zugänglich: https://monoskop.org/Arkzin

  • Von Johannes Wahl, MA-Student/Tutor: Polenmuseum Rapperswil

    1870 gründete der polnisch-litauische Emigrant Władysław Plater auf dem Schloss Rapperswil das Polnische Nationalmuseum, das zahlreiche Bestände in Kunst, Handwerk, Schriftgut und Druckschriften mit Bezug zu Polen beherbergte. Nachdem im Jahre 1927 die neue Regierung der Zweiten Polnischen Republik sämtliche Bestände zurückrief, ging die Fülle an Objekten spätestens nach der Zerstörung Warschaus 1944 verloren. Erst 1975 eröffnete der 1954 gegründete Verein der Freunde des Polenmuseums Rapperswil das Museum erneut, welches bis heute besteht. Das heutige Sammlungsprofil gestaltet sich äusserst vielfältig und gewährt dem Besucher und der Besucherin von Trachten, militärischen Orden und Abzeichen bis hinzu Gemälden, Karten und Schnitzereien ein farbiges Sammelsurium an jeglichen mit der polnischen Kultur und Geschichte im Zusammenhang stehenden Exponaten. Zudem beherbergt das Museum ein Antiquariat und Archiv mit Nachlässen namhafter polnischer Emigranten in der Schweiz. Für alle, die sich für polnisch-schweizerische Verflechtungsgeschichte interessieren, ist ein Besuch im schmuck gelegenen Polenmuseum in Rapperswil ein absolutes Muss.

    Polenmuseum Rapperswil

  • Von Daniel Ursprung, wissenschaftlicher Mitarbeiter: New Books Network

    Das New Books Network ist ein Netzwerk von Podcasts, in denen Autor/innen wissenschaftlicher Bücher von einem/r fachkundigen Peer zu den Inhalten ihrer Werke interviewt werden. In meist halb- bis einstündigen Interviews erhält man so rasch einen guten Überblick über neue Thesen und Forschungsergebnisse. Gründer des Netzwerkes ist der Russland-Historiker Marshall Poe, so dass unter den mittlerweile Dutzenden von Kanälen auch die Osteuropäische Geschichte einen gebührenden Platz einnimmt. Für unser Fach einschlägig sind unter anderem New Books in History, New Books in Eastern European Studies oder New Books in Russian and Eurasian Studies.

    https://newbooksnetwork.com/

  • Von Prof. Dr. Ekaterina Emeliantseva Koller: Manual for Survival

    Wenn wir Beeren oder Pilze bei der Migros einkaufen, denken wir sicherlich nicht an das Anthropozän und die Folgen der Atomkatastrophe von Tschernobyl vor über 30 Jahren. Kate Brown's Buch «Manual for Survival. A Chernobyl Guide to the Future» (2019) legt offen, wie der Unfall unseren Konsum und unsere Lebensgewohnheiten längerfristig beeinflusst hat. Gleich einer Detektivin in einem Krimi verfolgt Kate Brown die unsichtbaren Wege von Menschen und Dingen aus den bestrahlten Gebieten. Sie gibt anonymen Helden, die im verseuchten Gebiet ihren Alltag meistern, eine Stimme und deckt die Agenda internationaler Organisationen auf, die heikle Informationen verheimlichten. Mit diesem Buch führt Kate Brown uns vor Augen, wie irreversibel die Folgen des nuklearen Anthropozäns sind, wenn wir selbst hier, in der Schweiz nicht sicher sein können, ob Pilze, die wir kaufen, nicht doch verstrahlte Tschernobyl-Migranten sind.

     

  • Von Regina Klaus, Verwaltungsassistentin OEG: Culturescapes

    Seit 15 Jahren erkundet Culturescapes zeitgenössische Kulturlandschaften verschiedener Länder, Städte und Regionen. Der Schwerpunkt des multidisziplinären Kulturfestivals, das zwischen dem 5.10. und 6.12.2019 stattfindet, liegt in diesem Jahr auf Polen. Culturescapes will in seiner Programmierung über das Bekannte und schon oft Gesehene hinausgehen. Es sammelt Fragen und Widersprüche, Zweifel und Unsicherheiten. Künstlerische Produktionen, die diese Spannungslinien aufzeigen, sind die Zutaten des diesjährigen Festivals mit seinen mehr als 100 Veranstaltungen in mehreren Schweizer Städten. Siehe dazu das detaillierte Programm.

  • Von PD Dr. Peter Collmer - Osteuropa digital: Osmikon

    Digitale Medien und online verfügbare Quellen werden in der Geschichtswissenschaft immer wichtiger. Ein eigentliches Juwel im unübersichtlichen Steinbruch des Internets stellt hier das Forschungsportal Osmikon dar. Es wird von der Bayerischen Staatsbibliothek und weiteren Forschungseinrichtungen unterhalten und bietet Zugang zu einer Vielzahl spannender Materialien, Forschungsdaten und Publikationen rund um die Länder des europäischen Ostens.

  • Von Benjamin Kaelin, Assistent: Sreda 19.7.1961

    Wie sahen Leben und Alltag im jungen post-sowjetischen Russland aus? Dies zeigt ein ungewöhnliches, minimalistisches Dokumentarfilmprojekt von Viktor Kosakovskij (Titel: Sreda 19.7. 1961, RU 1997, 90’). Der Regisseur besucht dazu zahlreiche seiner am selben Tag wie er – dem titelgebenden Mittwoch des 19. Juli 1961 – geborene Leningrader Altersgenossen und öffnet damit eine rohe und zugleich poetische Perspektive in unterschiedlichste von der Transformation der 90er Jahren geprägten Petersburger Lebenswelten. Link zum Film: https://www.youtube.com/watch?v=e4f4vCMvWpQ

  • Von Prof. Dr. Nada Boškovska: Klein und sehr fein!

    Wer Ohrid in Makedonien besucht, sollte es keinesfalls versäumen, die Ikonengalerie im Hof der Muttergotteskirche Perivlepta beim Oberen Stadttor (Gorna porta) zu besichtigen. Die Galerie ist klein, sodass man sich Zeit nehmen kann, um die grossartigen Kunstwerke aus dem 11. bis 19. Jh. in aller Ruhe zu betrachten. Ich gehe bei jedem Aufenthalt in Ohrid hin und bin immer wieder begeistert und berührt.

    https://ohrid1.wixsite.com/icon-gallery-ohrid

    Foto: Maria bei der Verkündigung, Anfang 12. Jahrhundert