Navigation auf uzh.ch

Suche

Historisches Seminar

Von Daniel Ursprung, WiMa: Valentin Mandache – Architekturführungen durch Bukarest

Der Charme Bukarests erschliesst sich nicht auf den ersten Blick. Doch verbirgt die rumänische Hauptstadt unzählige architektonische Perlen. Um sie zu finden, ist viel Zeit zum Entdecken abseits der grossen Boulevards notwendig, Vorwissen oder eine fachkundige Führung. Letzteres bietet seit vielen Jahren Valentin Mandache.

Doch auch aus der Ferne eröffnet seine Webseite zahlreiche Einblicke in die faszinierende Architektur- und damit auch Sozialgeschichte dieser südosteuropäischen Metropole. Die in Bukarest gut vertretene klassische Moderne, der neo-rumänische Stil, osmanische und französische Einflüsse oder Jugendstil werden in Hintergrundtexten, Videos und zahlreichen Fotos präsentiert. Dem genauem Blick des Autors entgeht kein Detail, das er treffsicher stilistisch einzuordnen weiss - so etwa einen Art Deco Schuhabkratzer.

Die Seite deckt chronologisch die Zeit vom späten 19. Jahrhundert bis zum zweiten Weltkrieg ab. Aus früheren Zeiten sind nur sehr wenige bauliche Zeugen übrig geblieben: bis weit ins 19. Jahrhundert hinein wurde viel mit vergänglichen Materialien gebaut, die verheerenden Bränden wie etwa 1847 zum Opfer fielen. Doch auch die Steinarchitektur ist nicht vor Katastrophen gefeit: mehrere Erdbeben haben immer wieder zahlreiche Bauwerke zum Einsturz gebracht (so 1838, 1908, 1940 und 1977). Daran erinnern auch die häufig zu sehenden roten Punkte gerade an kunsthistorisch wertvollen Bauten: sie kennzeichnen Gebäude, die bei einem künftigen Erdbeben einsturzgefährdet sind. Das architektonische Erbe wird vielfach als Altlast gesehen. Mandaches Webseite trägt dazu bei, einen anderen Blick auf die sich oft in deplorablem Zustand befindenden architektonischen Zeugnisse zu werfen.

https://valentinmandache.com/

mandache_builtheritage

oeg