Von Andrej Marković, Assistent: Ausstellung - The British and the Second World War in Yugoslavia

Von Andrej Markovic, Assistent: The British and the Second World War in Yugoslavia

Viel ist schon über die britische Hilfe an Widerstandsbewegungen im besetzten Jugoslawien während des Zweiten Weltkriegs geschrieben worden. Bislang unveröffentlichte Fotoaufnahmen zum Thema waren dieser Tage in einer von der britischen Botschaft organisierten Ausstellung in Belgrad zu sehen. Sie ist dankenswerterweise auch digital zugänglich und in Englisch und Serbisch gehalten: The British and the Second World War in Yugoslavia

Im Fokus stehen zahlreiche Fotografien. Manche sind bereits bekannt, viele werden von zum Erinnerungsfoto aufgereihten Gruppen uniformierter Männer dominiert, aber alle vermitteln einen Eindruck von der materiellen Kultur des Kriegs in Jugoslawien. Ebenfalls zu sehen sind Aufnahmen aus der ausserhalb Jugoslawiens gelegenen Unterstützungsinfrastruktur.

Bemerkenswert sind aber nicht nur die Aufnahmen selbst, sondern auch die Erzählung der Ausstellung, die ganz auf der Linie revisionistischer Tendenzen in Serbien argumentiert. So wird die Četnik-Bewegung ausschliesslich als royalistischer Widerstand dargestellt. Unterschlagen wird dabei, dass diese Kräfte nicht nur breit mit den Achsenmächten kollaborierten, sondern auch Massaker an der muslimischen Bevölkerung verübten und sich ein krass serbisch dominiertes Jugoslawien zum Kriegsziel machten. Kalkulierte Anbiederung oder eigensinniges Agieren des Personals vor Ort? Der für die Ausstellung mitzuständige britische Militärattaché ist der Sohn eines nach Grossbritannien geflüchteten Četnik-Veteranen. So oder so üben sich auch andere im Abbau einer in Serbien verbreiteten Distanz gegenüber dem Westen: Der amtierende amerikanische Botschafter bekreuzigte sich gleich nach seiner Ankunft bei einem Kirchenbesuch gemäss byzantinischem Ritus und gab bekannt, dem im Serbien vorherrschenden orthodoxen Christentum nahezustehen.