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Historisches Seminar

Johann Heinrich Sulger - ein Basler Kolonialsöldner in Südostasien (1679-1686)

Ambon_Illustration

Der Basler Johann Heinrich Sulger (1646-1699) stand sieben Jahre lang als Söldneroffizier in Südostasien im Dienst der niederländischen Vereinigten Ostindischen Compagnie (VOC), bevor er 1686 in seine Heimatstadt zurückkehrte und einen rund 500-seitigen Reisebericht über seine Erlebnisse verfasste. Diese Neuwe Oost Indianische Reiß Beschreibung ist das bisher einzige bekannte Selbstzeugnis eines Baslers, der im 17. Jahrhundert in Südostasien arbeitete. Johann Heinrich Sulger nahm an verschiedenen Eroberungsfeldzügen in den Molukken teil, diente als Leibgardist des Gouverneurs auf der Insel Ambon und führte diplomatische Missionen durch. Der Reisebericht eröffnet reichhaltige Einblicke in die Geschichte migratorischer, militärischer und ökonomischer Verflechtungen zwischen Basel, der Vereinigten Niederlande und den mit europäischen Kolonialbestrebungen konfrontierten Gesellschaften im heutigen Indonesien. Er zeigt die Kontakt- und Konfliktzone Südostasien als kulturellen Zwischenraum, in dem Gewalt, Kommunikation und Austausch eine gleichermassen wichtige Rolle spielten. Der Reisebericht ist insofern das Ergebnis einer kulturellen Produktion, die der Repräsentation von Macht dient und Herrschaftsverhältnisse sowohl stabilisiert wie auch textlich inszeniert.

Die umfangreiche Handschrift wird in einem kollaborativen Unterfangen von Studierenden des Departements Geschichte der Universität Basel und des Historischen Seminars der Universität Zürich transkribiert. Unser Projekt hat zum Ziel, diese bemerkenswerte Quelle durch eine wissenschaftlich annotierte Edition erstmals zugänglich zu machen, und leistet dadurch einen Beitrag zur kolonialen Verflechtungsgeschichte der Alten Eidgenossenschaft.

HerausgeberInnen:

Susanna Burghartz (Universität Basel), Myriam Schmidt (Universität Zürich), Roberto Zaugg (Universität Zürich)